„Ich hätte mir niemals gedacht, dass ich selbst einmal in der Küche stehe und groß aufkoche“, sagt Martina Pfatschbacher. Über vierzig Jahre lang war die gelernte Wirtschaftsprüferin in einem komplett anderen Arbeitsbereich tätig – nämlich als Steuerberaterin –, ehe sie den Entschluss fasste, ihr Leben komplett umzukrempeln.
Träume wahr werden lassen
„Im Grunde wollte ich schon immer ein Gartencafé eröffnen, da ich sehr naturverbunden bin. Mit der Natur, Pflanzen, Tieren und im Garten zu arbeiten, war schon immer mein Traum.“ Diesen hat sie sich erfüllt – und bereitet seit der Eröffnung im Sommer 2020 nun täglich ein vegetarisches Menü in ihrem „La Vandin“ zu, bäckt Kuchen, Torten und Mehlspeisen.
„Das Erdverbundene ist genau meins.“
Der Name „La Vandin kommt von Lavendel: „Genauer gesagt handelt es sich um eine Lavendelsorte, die bei mir im Garten wächst. Sie riecht sehr erdig, und dieses Erdverbundene ist genau meins“, sagt Martina.
Unschlagbare Kombi
Wie so oft, kam es dann doch ein bisschen anders. Zumindest wurde aus dem ursprünglich geplanten Gartencafé coronabedingt eine Warenhandlung, in der ausschließlich Produkte aus Naturmaterialien, wie BIO Leinen, Baumwolle und Hanf der österreichischen Betriebe Viehböck, Leitner Leinen und Übelhör zum Verkauf angeboten werden. Denn: „Das hängt doch alles zusammen. Schöne Tischwäsche, Geschirr, Gläser, Kerzen und gutes Essen.“
Die kleine, aber feine Speisekarte
Im kleinen Bistro wird überwiegend biologisch, vor allem aber mit hochwertigen Lebensmitteln gekocht. Bis zu 30 Teller zaubert die autodidaktische Hobbyköchin täglich. Zudem gibt es hier kein Fleisch, da Pfatschbacher selbst seit Jahren keines mehr isst.
„Ich denke, wenn die Welt so weitermacht, wird das System kollabieren. Da mache ich nicht mit.“
Lediglich Fisch schafft es hin und wieder auf die Karte. „Biologisch, regional, saisonal, vegetarisch und vegan – das sind meine Themen. Und ich denke, wenn die Welt so weitermacht, wird das System kollabieren. Da mache ich nicht mit. Ich möchte mit meinem Shop und meiner Küche den Leuten eine Message mitgeben. Im La Vandin bekommt man eine gesunde, biologische Küche, die schmeckt.“
Vegane Küche, aber bitte ohne Ersatzprodukte
Eingekauft wird das frische Gemüse für die gesamte Woche immer montags (da hat das Bistro geschlossen) bei den Bäuerinnen und Bauern aus der Umgebung. Gekocht wird nicht nach Rezept, sondern nach dem, was der Markt so hergibt, und natürlich mit viel Liebe zum Produkt. Dass man im La Vandin auch keine veganen Ersatzprodukte, wie etwa Tofu oder industriell hergestellten, veganen Käse findet, erklärt sich fast von selbst.
„Bei mir gibt es Mandeltopfen und Sojasauerrahm von Produzentinnen und Produzenten, die ich persönlich kenne, denn dann weiß ich genau, wie die Produkte hergestellt werden. Bei allen anderen habe ich schlicht und einfach kein Vertrauen zum Produkt.“
Daher gibt es auch viele Kräuter aus dem eigenen rund 1200 Quadratmeter großen Garten, wie Rosmarin, Lavendel, Salbei und Thymian. In den Wintermonaten wird reichlich davon getrocknet, sodass man das ganze Jahr über in den Genuss von Martinas Gartenkräutern kommen kann.
Samstag ist Frühstückstag
Was es während der Woche zu essen gibt, wird am Wochenende online ausgeschrieben. Dienstags bis donnerstags gibt es ein vegetarisches, manchmal auch veganes Menü. Am Freitag wird süß aufgekocht: Es gibt eine Suppe und eine warme Mehlspeise – manchmal auch eine pikante Überraschung. Je nachdem, wie die Köchin Lust und vor allem, welche Produkte sie noch zu verarbeiten hat.
Ihr persönliches Highlight aber ist der Samstag, denn da wird im Bistro beim Brunch, der zweimal im Monat stattfindet, ordentlich geschlemmt. Das Buffet beinhaltet Pikantes, Süßes, Warmes und Kaltes – aber immer mit Überraschungseffekt, denn auch hier entscheidet die Köchin anhand ihres Einkaufskorbes, was sie für ihre Gäste zaubern wird. Übrigens: Die Speisen gibt es auch als Take-away, den ganzen Tag lang, solange der Vorrat reicht.