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Vegane Burger-Laibchen und Stäbchen in Bio-Qualität: Mit seinen Tiefkühlprodukten bietet Werner Ramschak Nährstoffreiches, das im Nu zubereitet ist.
VegiTastic Bio-Tiefkühlprodukte
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Die kleine Revolution im Tiefkühlfach

von Martha Miklin

Vegan = gesund? Eine Gleichung, die nur für die aufgeht, die sich in erster Linie von frischem Bio-Gemüse und -Obst ernähren und sich Proteine in Form von Hülsenfrüchten holen. Denn vegan bedeutet nicht automatisch gesund und schon gar nicht bio – nur, dass es sich um ein Produkt ohne tierische Zusatzstoffe handelt.

„Die Bevölkerung ist weit davon entfernt, zu wissen, was gesunde Ernährung bedeutet. Und dieses Unwissen wird von vielen unternehmerisch denkenden Betrieben missbraucht.“
Werner Ramschak
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„Die Bevölkerung ist weit davon entfernt, zu wissen, was gesunde Ernährung bedeutet. Und dieses Unwissen wird von vielen unternehmerisch denkenden Betrieben missbraucht. Diese bewegen sich bei der Lebensmittelkennzeichnung zwar noch im Rahmen des Legalen, aber nutzen das Image von veganem Essen als gesundem Essen zu ihrem Vorteil aus“, sagt Werner Ramschak, der Gründer von VEGiTASTIC. Er produziert vegane Burger-Laibchen und Stäbchen für die Tiefkühltruhe – letztere können so schnell zubereitet werden wie Fischstäbchen und schmecken auch kalt.

Wenn man mit Werner Ramschak spricht, hat man das Gefühl, einen Wissenschaftler vor sich zu haben. Er zitiert Studienergebnisse wie ein Professor der Ernährungswissenschaften und hat sich in den letzten Jahren ein profundes Wissen angeeignet, mit dem er Bücher füllen könnte.

Und das, obwohl er mit Produktentwicklung im kulinarischen Bereich zuvor nichts am Hut hatte. Der studierte Wirtschaftsingenieur war bis zu seinem 40. Lebensjahr in einem internationalen Konzern für Kostenoptimierungen zuständig. Dort verdiente er so gut, dass er sich mit 40 Jahren finanziell zurückziehen konnte. Das war 2006. Er baute ein Haus, widmete sich der Familie und interessierte sich für Start-ups.

Statt Fleischimitate zu entwickeln, wollte ich eigenständige Produkte schaffen, die auf natürlichen und gesunden Zutaten basieren.“
Werner Ramschak
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Die veganen Burger-Laibchen von VEGiTASTIC werden aus Hülsenfrüchten und Leinsamen und ohne Zusatzstoffe und Stabilisatoren hergestellt.

Drei Erfolgskriterien für Fleischimitate

Wirkliches Feuer fing er erst 2019 auf einem Netzwerktreffen internationaler Marketingdirektoren in Dubai, bei dem ein Professor der IE Business School hundert disruptive Innovationen vorstellte – darunter vegane Burgerpattys. Er präsentierte eine Studie, die ergeben hatte, dass drei Parameter ausschlaggebend waren für den Erfolg von Fleischersatzprodukten: Saftigkeit, Bissresistenz und der Geschmack nach Fleisch.

„Ich wollte beweisen, dass es möglich ist, Produkte zu entwickeln, die nicht nur schmecken, sondern auch guttun.“
Werner Ramschak
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Die VEGiTASTIC-Stäbchen auf Basis von Hülsenfrüchten und Leinsamen gibt es in verschiedenen Würzmischungen: Mediterrane Tomate, Spirulina & Kräuter, Curry und Traditionelle Würze.
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Der Markt entscheidet

Ramschak erkannte bald, dass der größere Markt nicht allein an Fleischimitaten interessiert ist, sondern an Produkten, die das Wohlbefinden fördern und gesund sind. „Nach eingehenden Analysen habe ich festgestellt, dass nahezu alle Fleischimitate mit Hilfe chemischer Zusatzstoffe wie Methylcellulose, texturierten Proteinen und Aromastoffen produziert werden. Das sorgt zwar für perfekten Geschmack, Saftigkeit und Konsistenz, ist jedoch gesundheitlich problematisch. Deshalb habe ich mich bewusst entschieden, einen anderen Weg zu gehen: Statt Fleischimitate zu entwickeln, wollte ich eigenständige Produkte schaffen, die auf natürlichen und gesunden Zutaten basieren.“ Ihm war klar, dass dieser ein Risiko birgt, denn Menschen kaufen am liebsten das, was sie bereits kennen oder sich zumindest vorstellen können. „Ich wollte beweisen, dass es möglich ist, Produkte zu entwickeln, die nicht nur schmecken, sondern auch guttun“, sagt er.

„Nicht verhandelbar war, dass die Produkte gesund sein müssen. Nach etwa 1.200 Stunden hatte ich fünf Rezepte, mit denen ich zufrieden war.“
Werner Ramschak

5 Rezepte nach 1.200 Stunden Experimentieren

Für Werner Ramschak stand von Anfang an fest, dass seine Produkte ohne Chemie, Gentechnik, Geschmacksverstärker, Herbizide, Pestizide sowie künstliche Farb- und Aromastoffe auskommen müssen. Doch wie konnte es ihm gelingen, vegane, fleischige Laibchen und Stäbchen herzustellen, die saftig und bissfest sind und ausschließlich natürliche Rohstoffe in Bio-Qualität enthalten, die förderlich für die Gesundheit sind? „Das war ein langer Prozess, ich habe viel experimentiert und musste auch einige Kompromisse eingehen. Nicht verhandelbar war, dass die Produkte gesund sein müssen. Nach etwa 1.200 Stunden hatte ich fünf Rezepte, mit denen ich zufrieden war.“ Die Hauptzutaten sind vitamin- und nährstoffreiche Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen sowie Reis, die mit verschiedenen Mehlsorten gebunden werden. Leinsamen als Omega-3-Lieferanten, Öle und viele verschiedene Gewürze sind ebenso enthalten. Die Rohstoffe bezieht Werner Ramschak von lokalen Bio-Bauernhöfen und aus dem Bio-Großhandel.

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Auf der Webseite von VEGiTASTIC findet man eine Vielfalt an Rezepten.

Als er seine Produkte fertig entwickelt hatte, startete er mithilfe eines ehemaligen Unilever-Angestellten, der ihn mit dem REWE-Konzern in Verbindung brachte, einen Testlauf in 50 Supermärkten. Er verkaufte weniger als erwartet und entschied sich für einen anderen Weg: „Ich habe beschlossen, mich auf Großküchen zu konzentrieren. Dort erreiche ich viele Menschen auf einmal.“ Derzeit werden die VEGiTASTIC-Produkte in den Küchen von Kindergärten, dem Militär, Krankenhäusern, Mensen und in den Kantinen großer Unternehmen verarbeitet.

Den Österreicher:innen mangelt es an Hülsenfrüchten

Die Laibchen und Stäbchen decken vieles ab, was den Durchschnittsösterreicher:innen fehlt: „Wenn man sich die Global Burden of Disease Datenbank anschaut, kann man sehen, dass die Leute in Österreich relativ alt werden, aber ab 50 werden sie krank. Abgesehen von Tabak und Alkohol ist dafür die falsche Ernährung verantwortlich. An erster Stelle steht, dass zu wenig Hülsenfrüchte gegessen werden“, sagt Werner Ramschak. Sein Bewusstsein für die positive Wirkung von biologischen Lebensmitteln ist auch dank seines Schwiegervaters Walter Eiböck groß. Ein Bio-Pionier, der schon im Österreich der 1960er-Jahre biologische Landwirtschaft betrieben hat und den Verband Bio Austria mitgegründet hat. „Er hat sich überwiegend biologisch ernährt und ist heute mit 85 Jahren pumperlgesund.“

Werner Ramschak selbst will nun das Unternehmen so lange weiterführen, bis es eine Größe hat, dass es sich selbst tragen kann. „Ich arbeite jetzt das fünfte Jahr kostenfrei für das Unternehmen. Es ist noch nicht groß genug, dass ich jemanden einstellen kann. Aber ich bin überzeugt, mit meinen Produkten etwas Gutes in den Markt reinzubringen“, sagt er. Bewusstseinsbildung gibt’s bei ihm obendrauf.

Werner Ramschak von VEGiTASTIC

Werner Ramschak

Der erste Job deines Lebens?
Da war ich zwölf und hab den Auftrag bekommen, eine alte Kirchenstatue zu renovieren. Dabei habe ich gelernt, Blattgold aufzutragen.
So einfach und so gut – welches Gericht ist das für dich?
Gemüsesuppe.
Dein Lieblingsobst?
Im Moment Heidelbeeren.
Wofür bist du dankbar?
Für meine Familie.
Worauf bist du stolz?
Auf meine Kinder.

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