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Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas

Im Eferdinger Becken kann man nicht nur Gemüse gewinnbringend anbauen. Sondern auch Wein in bester Bio-Qualität. Weinbauer Andreas Kreuzwieser weiß, wie.
Weinbau Andreas Kreuzwieser
© Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas

Wein, mit dem man alt werden möchte

von Sebastian Hofer

Es ist ja immer so eine Sache mit dem Weinbau in Oberösterreich. Erstens glaubt niemand, dass es den überhaupt gibt. Und zweitens: wenn schon, dann vielleicht als exotisches Hobby. Weil erstens: Bier, Most und Efko. Und zweitens: das Klima. Andreas Kreuzwieser, Weinbauer aus Hartkirchen in Oberösterreich, kann dazu allerlei einwenden, zum Beispiel, dass er hier, am Rand des Eferdinger Beckens, schon seit zwanzig Jahren Wein macht: Perlwein und Sekt insbesondere, daneben auch Weinbrand und Traubensaft. Das funktioniert nicht nur gegenwärtig ganz hervorragend und in bester Bio-Qualität, sondern hat auch eine echte Zukunft:

„Der Weinbau hier ist schon etwas, bei dem ich mir vorstellen könnte: mit dem werde ich alt.“
Andreas Kreuzwieser
© Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas
Weinbau Andreas Kreuzwieser
Andreas Kreuzwieser ist nicht nur Winzer, sondern auch Meleco-Geschäftsführer und betreibt den Hofladen Butz & Stingl.

Gemüsegroßvertrieb, Hofladen und Weinbau

Bis dahin hat Kreuzwieser freilich noch jede Menge Zeit. Er nutzt sie intensiv: als Geschäftsführer des Bio-Obst- und Gemüse-Großvertriebs Meleco, als Betreiber des Hofladens Butz & Stingl in Pasching, vor allem aber, von ganzem Herzen, als Weinbauer. Das Interesse daran erwachte früh, als er 17, 18 Jahre alt war und gerade eine Kindheit am Bio-Bauernhof hinter sich hatte: „Ich habe nie etwas anderes kennengelernt als Bio-Landwirtschaft. Das war schon bei meinen Eltern so, mit ihrer gemischten Landwirtschaft, und das ist immer so geblieben.“ Beim Obst- und Weinbaustudium in Bozen habe er dann „geschaut, dass ich das, was mich am meisten interessiert, auch Bio hinbekomme“ – also eben den Weinbau in Oberösterreich.

„Ich will zwar Bio-Landwirtschaft betreiben, aber auch keinen Bauchfleck landen.“
Andreas Kreuzwieser
© Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas
Weinbau Andreas Kreuzwieser
Kreuzwieser hat Bio in den Genen.

Kein Bio-Bauchfleck dank PIWI-Sorten

2005 hat er daheim seinen ersten Weingarten ausgesetzt, heute bewirtschaftet er fünf Hektar, in denen vor allem PIWI-Sorten wachsen, das sind pilzwiderständige Züchtungen wie Muscat Bleu und Solaris. „Das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich zwar Bio-Landwirtschaft betreiben, aber mit meinen Kulturen auch keinen Bauchfleck landen will“, sagt Andreas. Insgesamt sei das Terroir seiner Anlagen aber wie gemacht für seine Zwecke: „Das sind lauter Südhänge am nördlichen Rand des Eferdinger Beckens, daher auch vor Spätfrost gut gefeit, auf reichhaltigen, lehmigen Böden, teils auch sandigem Lehm. Das ist schon super, ja.“

„Im Eferdinger Beckens gab es historisch eigentlich seit dem Mittelalter Weinbau.“
Andreas Kreuzwieser
© Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas
Weinbau Andreas Kreuzwieser
Eferdinger Bio-Weinbau ist nicht nur real, sondern auch schon uralt.

Mittelalterliche Weinbauweisheiten

Andreas Kreuzwieser ist freilich nicht der Erste, dem das auffällt: „Hier gab es historisch eigentlich seit dem Mittelalter Weinbau, von Klöstern wie Kremsmünster oder Wilhering betrieben. Sehr viele Flurnamen bei uns daheim haben auch immer noch den Wein erhalten, die heißen dann Weingarten, Weinriede oder Am Weinberg. Auf alten Kupferstichen sieht man neben Häusern und Dorfkirchen oft rundherum eine undefinierbare Bepflanzung. Und wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass das eigentlich Weingärten sind.“ Der letzte Weingarten in Aschach an der Donau, wo auch Andreas Kreuzwieser Anlagen hat, wurde im Jahr 1904 gerodet, er hat dann ziemlich genau hundert Jahre danach die Renaissance des Eferdinger Bio-Weinbaus eingeläutet.

„Ich habe mir keine großen Gedanken darüber gemacht, ob ich irgendwas anders machen könnte. Sondern habe gemacht, was ich gern mache.“
Andreas Kreuzwieser

Wobei Kreuzwieser auch in seiner Wirtschaftsweise ein bisschen alte Schule ist: „Wir pflegen bei den Trauben, vor allem den blauen Sorten, gern die Doppelnutzung.“ Sprich: Ein gewisser Teil der Trauben wird nach der Lese als Tafeltrauben in den Verkehr gebracht, ein anderer zu Wein verarbeitet – bei den blauen Sorten zu einem fruchtigen Frizzante, die weißen Rebsorten eignen sich besser für Stillweine.
Und ja, „natürlich war das am Anfang schon eher nischig hier. Aber ich habe mir keine großen Gedanken darüber gemacht, ob ich irgendwas anders machen könnte. Sondern ich habe gemacht, was ich gern mache.“ Also Bio-Weinbau in Oberösterreich.

Weinbau Andreas Kreuzwieser

Andreas Kreuzwieser

Welche ist deine Lieblingstraube im Anbau und warum?
Muskat Bleu ist mein Favorit, weil diese Traube in den unterschiedlichsten Jahren gelingt und frisch wie verarbeitet immer wiedererkennbar bleibt.
Was ist typisch für deine Weine?
Unsere Weine sind leicht und bekömmlich, reich an Frucht und fein ausbalanciert in punkto Säure.
Welcher ist dein persönlicher Lieblingswein deines Weingutes und warum?
Unser weißer Jubiläums-Sekt ist uns in punkto Inhalt wie Aufmachung bisher am besten gelungen.
Was bedeutet Terroir für dich?
Regionalität, Authentizität, Ecken und Kanten erwünscht.
Welche Trends beobachtest du derzeit in der Weinwelt?
Den Trend zu leichtem Genuss und reduziertem Alkohol. Genuss steht im Vordergrund, Wirkung tritt in den Hintergrund.
Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas

Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser Andreas ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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