Begonnen hat alles mit dem Rat der Oma. „Meine Großmutter hat immer gesagt: So lang ein Tier lebt, soll es ihm gut gehen. Das war der Leitspruch der Oma. Und das ist heute das Motto unserer Firma.“

Die Firma, von der Dominik Angelmayr da erzählt, heißt „Waldgut“ und hat ihren Sitz in Altenburg in der Nähe von Horn. Es gibt sie erst wenige Jahre, aber sie ist ihrer Zeit ganz schön voraus.
Aber zurück zum Anfang: „Ich habe schon in der Hauptschule immer gesagt, dass ich Bauer werden will“, erinnert sich Dominik Angelmayr. Ungefähr gleich lang war ihm aber auch klar, dass das in dieser Gegend eine ökonomisch nicht ganz so einfache Angelegenheit sein würde, sofern er sich nicht der Agrar-Industrie andienen wollte. Wollte er natürlich nicht.
„Die große Frage war: Wie kann ich in diesem kleinstrukturierten Rahmen einen wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb führen?“ Auf der Suche nach einer Antwort hat Dominik viel geforscht und gelernt, ist auf Reisen gegangen, um sich die verschiedensten Modelle anzusehen, und hat schließlich sein Agrarmanagement-Studium mit einer Masterarbeit abgeschlossen, die genau dieser Frage nachgegangen ist.
Und dann hat er mit seinem jüngeren Bruder Bernhard seine gesammelten Antworten in die Tat umgesetzt – voilà: „Waldgut“. Das Unternehmen ist aus zwei Familienbetrieben zusammengewachsen: Der Vater stammt aus einer Fleischerei-Familie im Waldviertel, von mütterlicher Seite gab es – nur drei Dörfer entfernt – eine gemischte Landwirtschaft. Das erwies sich als glückliche Kombination: In der Fleischerei des Waldguts werden nun also Tiere verarbeitet, die, ganz im Sinne des großmütterlichen Mottos, ein gutes Leben hatten, die durchgehend auf der Weide standen und biologisch gefüttert wurden.
Angefangen hat es mit einer kleinen Schar Bio-Gänse. „Das war damals noch völlig unüblich. Wir hatten entsprechend wenig Knowhow, aber eine Marktlücke“. Inzwischen stehen am Waldgut auch Rinder, Schweine, Lämmer und Hühner im Freiland und werden an die Gastronomie und in den zwei hauseigenen Bauernläden in Wien verkauft. Ihre Weideflächen haben die Angelmayrs von Großbäuerinnen und Großbauern aus der Region gepachtet, die mit dem Grünland nicht viel anzufangen wussten, „aber für uns ist es perfekt: mit natürlichem Baumbestand, eher am Siedlungsrand, mit vielfältigem Bewuchs.“
„Ich habe auf meinen Reisen gesehen, wie man Fleisch auch präsentieren kann. Nämlich wie das wertvolle Produkt, das es ist und sein sollte.“
Geschlachtet und verarbeitet wird komplett im eigenen Betrieb, das erleichtert die Qualitätskontrolle, außerdem haben die Tiere am Ende ihres Lebens keinen unnötigen Transportstress – und das wiederum geht zugunsten der Qualität. „Waldgut“-Fleisch ist definitiv ein Premium-Produkt. Und als solches wird es auch verkauft. „Ich habe auf meinen Reisen gesehen, wie man Fleisch auch präsentieren kann. Nämlich wie das wertvolle Produkt, das es ist und sein sollte – wenn das Tier ein so gutes Leben hatte, wie wir uns das vorstellen. Für uns ist Bio selbstverständlich, das muss ich nicht noch zehnmal draufschreiben. Wir wollen dafür noch mehr auf die Wertigkeit setzen, die unser Fleisch hat.“
Deshalb wird es bald auch noch eine dritte „Waldgut“-Filiale in Wien geben, die eine regelrechte Genussboutique werden soll: „Unsere Grundidee war: Einkaufen wie beim Juwelier. Mit persönlicher Beratung, mit ganz besonderen Cuts. Winzer:innen haben einen schicken Verkostungsraum. Warum soll das bei Fleischhauer:innen anders sein?“
„Das schönste Kompliment ist, wenn dir eine ältere Kundin erzählt, dass dein Fleisch so schmeckt wie das in ihrer Kindheit. Dann weißt du, dass du was richtig gemacht hast.“
Ja, und warum soll ein nachhaltig arbeitender Betrieb aus einer strukturschwachen Region kein gewinnbringendes Unternehmen werden, das nicht von Förderungen lebt, sondern sich selbst trägt? Eben. „Wir machen das nicht als Hobby“, sagt Dominik Angelmayr. Aber sie machen es mit Freude und Leidenschaft – und mit einem überzeugenden Ergebnis. „Das schönste Kompliment ist, wenn dir eine ältere Kundin erzählt, dass dein Fleisch so schmeckt wie das in ihrer Kindheit. Dann weißt du, dass du was richtig gemacht hast.“