Erdbeer-Raritäten: Diese Sorten kanntest du noch nicht

Von Monatserdbeere bis Moschuserdbeere – die süße Frucht zeigt überraschende Vielfalt, von alten Raritäten bis zu modernen Züchtungen.
von Redaktion
Weiße Erdbeeren
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Ein lauer Abend Ende Juni. Im siebten Wiener Gemeindebezirk lädt der Verein Arche Noah zu einer Verkostung der besonderen Art. Weil Erdbeere eben nicht gleich Erdbeere ist, hat sich das Team aufgemacht, rund 20 verschiedene Sorten nebeneinander zu präsentieren.

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Dr. Helene Maierhofer von Arche Noah

Monatserdbeere, Moschuserdbeere, echte Raritäten – sogar eine weiße Sorte ist dabei. Dr. Helene Maierhofer ist bei Arche Noah für Sortenentwicklung und nachhaltige Nutzung zuständig und führt durch die Verkostung, bei der es so einige spannende Dinge über die Welt der roten – manchmal auch weißen – Wunderfrucht zu erfahren gab.

Von Klassikern bis Exoten: Die Sortenvielfalt der Erdbeeren

Erdbeere ist nicht gleich Erdbeere – und das ist keine blumige Übertreibung. Tatsächlich existiert eine verblüffende Vielfalt an Erdbeersorten, die sich in Aroma, Fruchtform, Wuchstyp und Reifezeit unterscheiden. Ob klassische Gartenerdbeeren, aromatische Moschuserdbeeren oder robuste Monatserdbeeren – jede Sorte hat ihre Eigenheiten. Und wer selbst anbauen will, findet für Balkon, Wiese oder Beet die passende Erdbeere.

Die beliebtesten Sorten für den Hausgarten sind Monatserdbeeren. Sie tragen – wie der Name sagt – über viele Monate hinweg, meist von Juni bis in den Herbst. Die Sorte „Rügen“ gilt als Klassiker in Österreich und Deutschland, während „Weiße Baron Solemacher“ mit hellen Früchten und Walderdbeer-Aroma überrascht.

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Ungewöhnlich blass, überraschend süß: Die Sorte Florida Pearl reift cremeweiß bis zartrosa – und überrascht mit mildem Aroma und einem Hauch von Ananas.
Botanisch gesehenDie Erdbeere ist keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen gelben Nüsschen auf der Oberfläche.
HerkunftUrsprünglich stammt die Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa) aus einer Kreuzung zweier Wildarten aus Nord- und Südamerika im 18. Jahrhundert.
SaisonJe nach Sorte von Mai bis Oktober – Hauptsaison ist Juni.

Alte Aromen neu entdeckt: Moschus- und Gartenerdbeeren

Wer ein Faible für alte, aromatische Sorten hat, sollte sich mit Moschuserdbeeren beschäftigen. Sie duften moschusartig und schmecken ungewöhnlich intensiv. Wichtig: Viele Sorten sind zweihäusig, brauchen also eine passende Befruchtersorte. Die „Profumata di Tortona“ etwa entfaltet ihr volles Aroma nur in Gesellschaft von „Marie Charlotte“ oder „Capron Royal“. Letztere ist eine der wenigen zwittrigen Sorten – also selbstfruchtbar.

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Die Erdbeere Mieze Schindler gilt als nostalgische Delikatesse. Sie begeistert mit intensivem Aroma und ist eine Liebeserklärung an alte Sorten.

Die klassische Gartenerdbeere ist einmaltragend und liefert zwischen Mai und Juli volle Ernten. Manche Sorten wie „Weiße Ananas“ oder „Mieze Schindler“ sind echte Raritäten – sie punkten mit außergewöhnlichem Geschmack. Das meint auch eine spontane Umfrage unter den Teilnehmer:innen der Arche-Noah-Verkostung. Nachteil: Sie sind auf Befruchtersorten angewiesen. Neuere Züchtungen wie „Fraroma“ oder „Jubilae“ bieten gute Erträge bei einfacher Pflege.

LagerungNur ungeduscht, ungewaschen und nebeneinander liegend im Kühlschrank aufbewahren. Am besten frisch genießen!
Balkon und TopfErdbeeren wie „Toscana“ (rosa Blüten) oder „Elan“ (Nascherdbeere) eignen sich perfekt für den Anbau im Topf oder Hängekorb.
Erdbeeren einfrieren?Ja! Am besten nebeneinander auf einem Tablett vorfrieren, dann in einen Beutel umfüllen. Ideal für Smoothies oder Desserts.

Erdbeeren mit Spezialaufgaben

Für kontinuierliche Ernte sind zweimaltragende Sorten wie „Mara des Bois“ oder „Amandine“ ideal. Sie eignen sich auch für den Anbau auf Balkon und Terrasse.

Eine Besonderheit sind die sogenannten Wiesenerdbeeren, wie die Sorte „Spadeka“. Sie entstehen aus Kreuzungen von Garten- und Walderdbeeren und wachsen als flächendeckender, dauertragender Teppich – eine pflegeleichte Alternative zum klassischen Beet. Neu im Trend: die Klettererdbeere „Freeclimber“.

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Dr. Helene Maierhofer von Arche Noah
Dr. Helene Maierhofer führte durch die Verkostung – bei Arche Noah ist sie unter anderem für die Sortenentwicklung zuständig.

Über das Seminarprogramm von Arche Noah

Der Verein vermittelt in seinen Seminaren praxisnahes Wissen rund um biologisches Gärtnern und seltene Obst- und Gemüsesorten. Neben fundierter Theorie steht das praktische Arbeiten im Mittelpunkt: Die Teilnehmenden können unter Anleitung eigene Setzlinge, veredelte Bäumchen oder Aussaatschalen anfertigen und mit nach Hause nehmen – ideal zur direkten Anwendung im eigenen Garten. Zu den Terminen und Veranstaltungen.

Standortwahl und Pflege für glückliche Erdbeeren

Erdbeeren lieben Sonne und durchlässige, humusreiche Böden. In Senken oder Staulagen drohen Spätfrostschäden. Die Pflanzung erfolgt idealerweise zwischen Juli und August. Wichtig: nicht zu tief setzen! Für nachhaltige Ernten sorgen gute Fruchtfolgen, Knoblauch als Nachbarpflanze und regelmäßige Pflege nach der Ernte.

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Warum schmeckt die Erdbeere so einzigartig? Es sind über 300 Duftstoffe, die das typische Erdbeeraroma prägen. Entscheidend sind zwölf Schlüsselverbindungen, allen voran Furaneol, das karamellig-süß duftet. Wildsorten wie „Mieze Schindler“ enthalten teils ein Vielfaches an Aromastoffen im Vergleich zu modernen Standardsorten wie „Elsanta“.

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