„Ein naturnaher Weinbau, wie er schon von unseren Vorfahren betrieben wurde, bringt am Ende auch Qualität“, ist Artur Toifl überzeugt. Schon als kleiner Junge wusste er, dass er das Weingut einmal übernehmen möchte: „Ich bin im Thiery-Haus aufgewachsen und so wurden mir die Landwirtschaft und vor allem der Weinbau in die Wiege gelegt.“
2005 übernahm Artur tatsächlich den Betrieb von seinem Onkel und seiner Tante Erich und Maria Weber, die wiederum das damals noch fünf Hektar große Weingut 1986 von Marias Vater Karl Thiery übernahmen. Ehe Artur in den mittlerweile 17 Hektar großen Betrieb als Kellermeister einstieg, eignete er sich internationales Know-how aus Kalifornien, Australien und Neuseeland an.
„Alles geht vom Boden aus. Das Klima kann ich sowieso nicht beeinflussen.“
Dann übernahm er die Position des Kellermeisters bei Fred Loimer: „In der Zeit habe ich extrem viel gelernt und wollte das mit einem eigenen Wein umsetzen. So entstand mein eigenes Label. Diese Linie war experimenteller als Thiery-Weber“, sagt der Winzer, der mit besagter Linie – „Artur Toifl“ – seit 2010 nach biologischen Richtlinien arbeitet. „Das macht mir große Freude. 2019 haben wir dann das gesamte Weingut Thiery-Weber umgestellt.“
„Ein gesunder, lebendiger Weingarten ist die beste Voraussetzung für Weine, die ihre Lage und Sorte widerspiegeln. Wir arbeiten mit Begrünungsmischungen zur Stärkung der Artenvielfalt und zum Aufbrechen der monokulturellen Struktur im Weinbau. Außerdem streuen wir selbstgemachten Kompost für die Ernährung unserer Reben und zur Stärkung des Bodenlebens“, sagt der Thiery-Weber-Kellermeister.
Gemeinsamer Lunch mit dem Team
Was die Lese und die Arbeit im Weingarten betrifft, so wird am Weingut Thiery-Weber viel per Hand gearbeitet – ebenso wie mit einem Team, das seit Jahrzehnten besteht. „Familienanschluss für unsere Mitarbeiter ist ein seit Generationen bestehendes Credo. Die Mitarbeiter:innen wohnen bei uns und das gemeinsame Mittagessen ist mittlerweile zu einem Ritual geworden.“
Gelesen wird grundsätzlich nicht zu spät, was den Vorteil der Selektion in sich birgt, und dass man gelegentlich auch mal ein paar Trauben übersieht. Aus diesen keltern Artur und sein Team einen kräftigen „Gemischten Satz“, den sie liebevoll „Wolferl“ nennen.
Vom Bio-Garten in die Flasche – das Sortiment
Angebaut werden am Weingut 50 Prozent Grüner Veltliner, zudem Riesling, Sauvignon Blanc, Zweigelt, Muskateller, Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Furmint. „Wir haben uns bewusst für klassische Grüne Veltliner und Rieslinge entschieden. Für authentische Weine, die viel von ihrer Herkunft preisgeben. Damit der Veltliner würzig, der Rieslinge mineralisch und der Zweigelt nach Kirschfrucht schmecken, halten wir Eingriffe während des Traubenwachstums und der Vinifizierung gering.“
Aufgrund ihrer hochwertigen Lage in Rohrendorf sind die Weine von einer besonderen Eleganz geprägt, sagt Artur: „Die Riede Gebling, die sich von Krems bis Gedersdorf erstreckt, sorgt für eine klare Mineralität, filigrane Frucht und Vielschichtigkeit in unseren Weinen.“
Leiser Ruf nach Aufmerksamkeit
„Ein gesunder Boden und ein vielfältiges Bodenleben bewirken eine vitale, gesunde und widerstandsfähige Rebe, die wiederum perfekte Qualität bringen kann. Alles geht also vom Boden aus. Das Klima kann ich sowieso nicht beeinflussen. Man muss dem Boden und der Rebe viel mehr Aufmerksamkeit schenken als beim ‚bequemeren‘ konventionellen Weinbau.“ Dann hätte man am Ende das wertvolle Bio-Produkt im Glas. Eine Frage der Konsequenz also, die Artur schon als kleinen Jungen – und bis heute – angetrieben hat.