Es ist schon ein paar Jahre her. Ausgerechnet im Krisenjahr 2021 machte Gault&Millau den Winzer aus Wagram ob der Traisen zu seiner „Entdeckung des Jahres“. Ob es an dieser Auszeichnung, an der Umtriebigkeit Viktor Fischers oder an der Qualität seiner Weine liegt, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich spielen all diese Faktoren eine wichtige Rolle. Jedenfalls werden die Weine (und damit auch der Winzer selbst) immer präsenter. Und zwar auf breiter Linie.

Fischers Weine sind in den FoodCoops des Landes ebenso zu finden, wie in legendären und namhaften Restaurants und Wirtshäusern. Erst kürzlich haben wir eine sensationelle Flasche Grüner Veltliner Ried Nussgarten beim Mittagsmenü von Richard Rauch in Trautmannsdorf entdeckt. Zum Saiblingsbauch im sauren Erdäpfelfond. Gefiel uns sehr.
„Ich war der erste Schüler an der Weinbauschule Krems.“
Dass die Weine vom Bioweingut Viktor Fischer so ausgesprochen gut und in der Spitzengastronomie beliebt sind, ist kein Zufall. Viktor Fischer hat das Weinmachen im Blut. Viktors Eltern führten einen gemischten Betrieb mit Wein- und Obstbau.
Letzterer wird jetzt von Viktors Bruder Lorenz betrieben. Viktor selbst hat den Weinbau übernommen. Das war 2012. Seither ist Viktor für die Weine verantwortlich. Übernommen hat Viktor den Betrieb dann 2019. Mit allem Drum und Dran. Seit diesem Zeitpunkt gibt es das Bioweingut Viktor Fischer.
Auch der Ehrgeiz, viel zu lernen, war bereits sehr früh da. „Ich war der erste Schüler an der Weinbauschule Krems, der während der 16-monatigen Praxiszeit nach Australien gegangen ist, und dadurch habe ich gleich drei Ernten mitgemacht. Im Herbst 2010 in Österreich, im Frühjahr 2011 in Australien und Herbst 2011 dann wieder in Österreich“, erzählt Fischer heute – nicht ohne Stolz.
Portwein down under
Stationen, beziehungsweise Lehrmeisterinnen und Lehrmeister? Auch die können sich sehen lassen. In Österreich praktizierte der junge Traisentaler bei Bio-Pionierin Ilse Mayer vom Geyerhof und bei Markus Huber. Danach zog es ihn wieder down under. „Sydney may have a great harbour, but Rutherglen has a great port“ („Sydney hat vielleicht einen großartigen Hafen, aber Rutherglen hat einen großartigen Hafen”) ist ihm als Spruch in Erinnerung geblieben. Ein Spruch, der sich auf den ersten Blick nur weinaffinen Genießer:innen erschließt. In Rutherglen wird portwein-ähnlicher Wein hergestellt. 2015 verbrachte er viel Zeit auf Weingütern im Kings Valley, seit 2016 ist er – wieder daheim – Weinbaumeister. Amtlich und mit Brief und Siegel.
„Als Bio-Landwirte gelten wir Fischers im Traisental als Vorreiter:innen.“
Anerkannt und zahlreich prämiert
Anerkennung finden Viktor Fischers Weine von Anfang an. Den Jungwein seines ersten Jahrgangs (2016) hat er „Bionier“ genannt. Auch das kommt nicht von ungefähr. „Als Bio-Landwirte gelten wir Fischers im Traisental als Vorreiter:innen. Die Umstellung auf Bio erfolgte bei uns schon 2009“, erzählt Viktor Fischer und auch, dass der Name mit dem Wortspiel „Bionier“ auf der Hand lag. Zu der Zeit, als Viktor Fischer seine ersten Weine in Flaschen füllte, gab es zwei Bio-Wein-Awards.
Zum einen den Internationalen Bio-Weinpreis, der aus der Messeprämierung der BioFach hervorging und Best of BIO, ein Award der BioHotels, der das Ziel hatte, die BioHotels mit spannenden Weinen zu versorgen. Bei beiden Bewerben räumte Viktor Fischer ab. Und zwar ordentlich. „Großes Gold“ mit respektablen 98 Punkten bei einem, „Best of BIO“, also Sortensieger, beim anderen.
Die Kostnotiz von damals liest sich so: „Der Rosengarten ist die bekannteste Riede im kleinen Weinort Wagram ob der Traisen. Hauptsächlich wurzelt hier der gebietstypische Grüne Veltliner. Ein Fleckerl Lössboden in sonniger Lage ist allerdings auch ideal für die Rieslingstöcke der Familie Fischer, für die der Rosengarten so etwas wie ein erweiterter Hausgarten ist. Der jüngste Sohn Viktor keltert dort, wo er als Kind aufs Baumhaus geklettert ist, seit mittlerweile 2012 seinen eigenen Riesling. Im reifen 2015er-Jahr beschließt er die Trauben zur Reserve auszubauen, und das war eine hervorragende Idee: Das Ergebnis schmeckt erstaunlich jung, feinherb und frisch wie Weingartenpfirsich.“