Sonnberg Biofleisch

Als das Brunnenwasser vergiftet war, wusste Manfred Huber: Es muss anders gehen. Sonnberg Biofleisch ist sein Versprechen.
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Das Natürliche sichtbar machen

von Jürgen Schmücking
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Manfred Huber von Sonnberg Biofleisch

Kennengelernt hat unser Autor Manfred Huber vor vielen Jahren am „Mittelfinger“ der Peloponnes. Dort, in der griechischen Region Mani, produziert eine Familie mit österreichischen Wurzeln biologisches Olivenöl und betreibt das einzige zertifizierte Bio-Hotel Griechenlands. Beide waren Gäste in diesem Hotel und kamen beim Abendessen auf der Terrasse ins Gespräch. Das hat zwar vordergründig noch nichts mit dem Unternehmen Sonnberg zu tun, zeigt aber klar, welch bedeutende Rolle Bio-Lebensmittel und Biolandwirtschaft im persönlichen Wertesystem von Manfred Huber spielen. Auch im Urlaub.

Immer schon. „Bio waren wir von Anfang an“, stellt Huber gleich zu Beginn unseres Gesprächs im oberösterreichischen Unterweißenbach klar. Sie wollten es genauer wissen, und der Bauer und Metzger erzählt von einem Schlüsselerlebnis auf dem von ihm erworbenen Hof. Anfangs hatte Huber noch kaum Maschinen und Gerätschaft und nutzte die Dienste des Maschinenrings für bestimmte Arbeiten am Getreideacker.

Auf einem dieser Felder steht ein Brunnen, und ohne mit der Wimper zu zucken, lenkte der Fahrer den Traktor samt ausgeschwenkter Spritzvorrichtung über den Brunnen und kontaminierte so das Trinkwasser der jungen Familie mit chemisch-synthetischem Pflanzenschutzmittel. „Das war der Punkt, an dem es ‚klick‘ gemacht hat. An dem ich wusste, dass ich es anders machen will“, so der Landwirt heute.

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Sonnberg Biofleisch
Familienbande: Stefan Huber, Manfred Huber, Katja Reisinger-Huber und Thomas Reisinger setzen sich gemeinsam für das Unternehmen ein.

Frühe Bio-Umstellung

Das war Ende der 80er Jahre. Es folgten der Bio-Kurs im Jahr 1992, die Umstellung der eigenen Landwirtschaft auf bio und der Fokus auf Direktvermarktung. Heute gilt Sonnberg als Paradebetrieb der Bio-Szene mit einer Strahlkraft, die weit über das Mühlviertel, den Standort des Betriebs, hinausreicht. 

„Tierwohl ist uns ausgesprochen wichtig und wird durch eine Vielzahl an Details erreicht.“
Manfred Huber

Transparenz als oberstes Gebot

Bei Sonnberg geht es aber nicht nur um bio. Es geht auch um Transparenz, Nachhaltigkeit und um das Wohl der Tiere. Es mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, in Zusammenhang mit einem Betrieb, in dem Tiere getötet werden, von Tierwohl zu sprechen. Und trotzdem ist es genau das, wofür Sonnberg steht. Und zwar bis ins kleinste Detail. Bei Sonnberg werden pro Woche zwischen 120 und 150 Rinder und Kälber geschlachtet. Das ist vergleichsweise wenig. In anderen Betrieben ist es ein Vielfaches. 

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Tierwohl ist Manfred Huber sehr wichtig.

Architektur und Tierwohl

Ebenfalls zum Tierwohl trägt die Architektur bei. Die Anlieferungszone, der Stall und die Betäubungsbox liegen unmittelbar neben dem Schlachtraum, und für den letzten Weg der Rinder wurde aus Beton eine so genannte Temple-Grandin-Kurve gebaut. Durch diese Konstruktion und ihre spezielle Weg- und Lichtführung werden die Tiere motiviert, den Weg selbständig zu gehen. Sie müssen nicht angetrieben werden und bleiben daher ruhig und entspannt. „Tierwohl ist uns ausgesprochen wichtig und wird durch eine Vielzahl an Details erreicht“, meint Manfred Huber dazu. 

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Transparenz: Der gläserne Schlachthof soll dazu beitragen.
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Obwohl Tierwohl eine wesentliche Rolle spielt, geht es auch um Transparenz. Bei Sonnberg kann (fast) der gesamte Prozess der Fleischgewinnung beobachtet werden. Bis zu 60 Besucherinnen und Besucher kommen pro Woche nach Unterweißenbach, um zu sehen und zu erleben, wo ihr Fleisch herkommt. Nicht zu sehen, sind lediglich der Betäubungsschuss mit dem Bolzen und der Entblutungsschnitt. Sehr wohl aber die komplette Zerlegung, der Weg in Richtung Kühlraum. Nirgends ist die Verwandlung von Tier zu Fleisch, von „lieb“ zu „köstlich“ deutlicher zu sehen als in diesen 20 Metern.

Manfred Huber ist überzeugt, dass diese Transparenz bei Kundinnen und Kunden zu mehr Klarheit und mehr Wertschätzung für das Produkt führt. Und damit letztlich auch zu mehr Akzeptanz in Sachen Preis. 

Manfred Huber von Sonnberg Biofleisch

Manfred Huber

Was ist dein Lieblingsobst?
Der Apfel.
Wie schaltest du ab?
Auf meiner Terrasse mit Blick in den Himmel.
Was möchtest du noch lernen?
Geduldiger zu sein.
Wofür bist du dankbar?
Für den Zusammenhalt in der Familie.
Sonnberg Biofleisch

Sonnberg Biofleisch ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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