moor&mehr Bio-Kurhotel

Familiensinn, Demut vor der Natur und kompromisslose Nachhaltigkeit prägen die Philosophie im Bio-Kurhotel „moor&mehr“ in Garmisch-Partenkirchen.
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Das kleine Paradies

von Wolfgang Maria Gran

Als vor knapp 100 Jahren Anton und Theresa Fend ihrer Landwirtschaft im bayrischen Bad Kohlgrub mit sechs Gästezimmern ein zusätzliches Standbein zimmerten, sah die Welt noch anders aus als heute. Da trudelten ein paar Sommerfrischler:innen im höchstgelegenen Moorheilbad Deutschlands ein, und deren Gepäck wurde noch in Schubkarren vom Bahnhof zu den Urlaubszimmern transportiert.

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Aber eines hat sich in diesem knappen Jahrhundert nicht verändert: Der tiefe Respekt vor der Natur, den die Familie Fend auch in mittlerweile vierter Generation in diesem kleinen Paradies lebt. So ist es auch kein Zufall, dass dieses mittlerweile 27 Gästezimmer umfassende Haus im Jahr 2008 das erste zertifizierte Bio-Hotel Bayerns im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurde.

Martin Fend, der den Betrieb 2023 mit seiner Lebensgefährtin Lena von den Eltern übernahm, hat von Großvater und Vater nicht nur den Vornamen geerbt, sondern auch die Philosophie, die das 2008 in „moor&mehr“ umgetaufte Haus seit jeher prägt: „Wenn man wie ich in so einem Naturparadies aufwächst, stellt sich die Frage nach Bio eigentlich nicht. Wir leben das mit voller Überzeugung, weil wir zu schätzen wissen, was wir da bei uns haben.“

Das gilt auch für das nur knapp 800 Meter vom Bio-Kurhotel entfernte, 10.000 Jahre alte Bergkiefern-Hochmoor, dessen Heilwirkung dem kleinen bayrischen Ort Kohlgrub einst nicht nur das vorangestellte „Bad“ beschert, sondern auch die Gästestruktur geprägt hat: „Die Renaturierung dieses Moores ist für uns als Bio-Hotel ein sehr wichtiger Bestandteil. Das bedeutet, es wird wirklich im Einklang mit der Natur gewirtschaftet und alles, was wir entnehmen, zu 100 Prozent wieder zurückgeführt“, erklärt Martin.

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Postkartenidylle: Im moor&mehr Bio-Kurhotel ist das Realität.
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„Wir wissen zu schätzen, was wir hier bei uns haben, und das gilt auch fürs Essen. Deshalb war der Bio-Gedanke nichts, das wir entwickeln mussten, sondern wir sind eigentlich damit aufgewachsen.“
Martin Fend

Das natürlichste aller Heilmittel

Für den Jung-Hotelier ist dieses spezielle Moor „das natürlichste aller Naturheilmittel“: „Das muss mit nichts mehr versetzt werden, weil schon alles drinnen ist. Wir bereiten das für unsere Behandlungen nur noch mit Wasserdampf auf“, erklärt Martin.

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Zur Entspannung kann im oberbayerischen Bad Kohlgrub ein Moorheilbad genommen werden.

Und dann darf diese mit Mineralien, Nähr- und Vitalstoffen gespickte Heilerde einfach nur noch wirken – sei es beim Moorbad im Holzzuber oder als Packung.

Und weil die Zeit auch an so einem Ort nicht einfach stehenbleibt, wird dieses 10.000 Jahre alte Heilmittel, was das Marketing betrifft, mittlerweile sehr modern „verpackt“ – unter anderem als „Moor-Podcast“, der im Rahmen der Bio-Hotel-Podcasts veröffentlicht wurde: „Meine Eltern haben dafür gesorgt, dass wir auf sehr hohem Level einsteigen konnten. Das hat den Vorteil, dass wir uns jetzt auch um die kleineren Details kümmern können, für die früher keine Zeit war“, erklärt Martin.

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Die Zimmer im moor&mehr verbinden Gemütlichkeit, alpinen Charme und moderne Reduktion.

Wobei diese Details in manchen Bereichen gar nicht so klein sind. So wurde die Beheizung auf Hackschnitzel umgestellt und auch eine Photovoltaikanlage installiert. Auch die Gartengestaltung wurde neu überdacht: „Das große Glück ist, dass meine Eltern nach wie vor im Betrieb mitarbeiten, und zu viert bleibt dann schon mehr Raum, sich um die schönen Dinge zu kümmern, die es dann auch für die Gäste noch einmal eine Spur angenehmer machen“, sagt Martin. Das sind dann wohl auch die Dinge, die mit dem „Mehr“ im Hotelnamen gemeint sind – und dabei spielt auch die Ernährung eine wesentliche Rolle.

„Der Fokus liegt bei uns natürlich auf dem Gesundheitsaspekt. Aber den leben in unserem Haus nicht nur Kurgäste, sondern auch jene, die zum Wandern oder Entspannen kommen.“
Martin Fend

Im Zeichen der berühmten Hildegard

Wie so vieles hat auch die Art der Bewirtung in diesem schmucken Bio-Hotel eine familiäre Geschichte. Martins jüngerer Bruder litt nämlich an Neurodermitis, und nachdem alles Herkömmliche keine Linderung bewirkt hatte, vertiefte sich Mama Andrea in die Naturheilkunde und stieß auf die, wenn man so will, „Ahnfrau der Naturheilkunde“, Hildegard von Bingen.

Die darauffolgende Ernährungsumstellung im Hause Fend heilte nicht nur den Bruder, sondern sie wurde auch ein Eckpfeiler im Hotel-Speiseplan. Die Bio-Vitalküche im „moor&mehr“, in der 100 Prozent der Zutaten aus biologischer Produktion stammen, ist stark an der „Hildegard-Philosophie“ angelehnt. Das beginnt im Bio-Kräutergarten in der hauseigenen Bio-Landwirtschaft und geht bis hin zur Tierhaltung mit den Murnau-Werdenfelser-Rindern, die in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen wurden.

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Aber die berühmte Hildegard hat auch in den Gesundheitsbereich des Bio-Kurhotels Eingang gefunden. Deshalb wird im „moor&mehr“ zum Beispiel auch ein Aderlass nach Hildegard von Bingen angeboten: „Die Mama hat sich da wirklich umfassend weitergebildet und ist nicht nur zertifizierte Hildegard- und Ernährungsberaterin, sondern leitet auch unseren Gesundheitsbereich“, sagt Martin. Und was einst dem kleinen Bruder zugutegekommen war, davon profitieren in diesem Haus des Familiensinns und des Gesundheitsbewusstseins mittlerweile längst alle Gäste.

Martin Fand von moor&mehr

Martin Fend

Was ist der Geschmack deiner Kindheit?
Butterbrot mit Schnittlauch von Oma Ottilie.
Für welche Persönlichkeit der Geschichte würdest du gern einmal kochen?
Für Winston Churchill. Ich habe mich einmal näher mit ihm befasst, und das war schon ein sehr prägender Mensch.
Was kocht deine Partnerin besser als du?
Zucchini-Cordon-Bleu.
Wovon kannst du nicht genug kriegen?
Vom Meer.
Wie würden dich deine Mitarbeiter:innen beschreiben?
Wahrscheinlich als konsequent.

moor&mehr Bio Kurhotel ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie, der Landwirtschaft, aus dem Weinbau, der Hotellerie, dem Lebensmittel-Verkauf und der -Verarbeitung, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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