Wenn beim Frühwirth ausg’steckt ist, zieht es Gäste aus dem Wiener Umland und darüber hinaus nach Teesdorf. „Wir haben drinnen rund 170 Plätze und draußen etwa 200. Am Wochenende sind wir immer gut besucht“, sagt Hans Frühwirth.
Schon lange gilt das Haus als die etwas kreativere Heurigen-Adresse in der Thermenregion nahe Wien. Seit 2008 trägt der Heuriger das Qualitätssiegel Top-Heuriger. Als AMA-Genussbetrieb setzt die Küche zudem auf Regionalität, Saisonalität und Partner:innen aus der Umgebung.
„Weil unser Weinbau bio-zertifiziert ist, ziehen wir Schritt für Schritt immer mehr Bio-Produkte auf die Karte – ein Grund, warum wir uns Gaumenhoch angeschlossen haben.“
Angefangen hat alles in den 1970ern: Hans’ Großvater kaufte einen ehemaligen Konsum-Laden in Teesdorf und richtete dort den ersten Frühwirth-Heurigen ein. Zwischen 1994 und 1995 wurde groß umgebaut. Seither präsentiert sich der Heuriger weitgehend so, wie die Gäste ihn heute kennen: mit erweiterter Küche und warmen Speisen als selbstverständlichem Teil der Karte.
Und dahinter: eine Familie, die anpackt.
Hans‘ Mutter Gerlinde hält mit viel Erfahrung den Betrieb zusammen. Alle tun, was gerade nötig ist – vom Seniorchef, der im laufenden Betrieb auch einmal die Schankanlage repariert bis zu den Kindern, die Tische abräumen und immer gerne Nachspeisen vorkosten. Hans und seine Partnerin Tamara kümmern sich um das Tagesgeschäft und schmieden Pläne für die Zukunft, die sie Schritt für Schritt auf Schiene bringen. Hans‘ Schwester Doris hilft, so gut es neben den kleinen Kindern möglich ist.
Diese Hands-on-Mentalität prägt auch die Küche. Sie ist saisonal, bodenständig und regional. Zu Klassikern wie Brettljause, Kaspressknödeln und Liptauerbroten kommen vegetarische, vegane und glutenfreie Optionen. „Weil unser Weinbau bio-zertifiziert ist, ziehen wir Schritt für Schritt immer mehr Bio-Produkte auf die Karte – ein Grund, warum wir uns Gaumenhoch angeschlossen haben“, sagt Hans. Die Zutaten kommen bevorzugt aus der Umgebung. „So schmeckt’s authentisch. Nach dem, was uns wichtig ist“, sagt Hans.
Von der Schale bis zum Kern
Vor einigen Jahren entstand die Idee, alles von der Traube zu nutzen. So kamen Rotweinessig, Traubenkernöl und Traubenkernmehl dazu. „Letzteres verfeinert unser Nussbrot und die Brotchips, die im Heurigen auf den Tischen landen“, sagt Hans.
„Cola gibt es bei uns nicht – wir setzen auf regionale Alternativen.“
Auch die Getränkekarte trägt die Frühwirth-Handschrift: Vieles stammt aus eigener Produktion. Die Weine und Spirituosen kommen natürlich vom eigenen Bio-Weingut. Holundersirup, Traubensaft, Eistee und Oxymel sind hausgemacht. „Cola gibt es bei uns nicht – wir setzen auf regionale Alternativen“, sagt Hans.
Eine besondere Rolle spielt Verjus (Saft aus unreifen, heimischen Trauben): einerseits als regionale Alternative zu „Soda Zitrone“ („das heißt bei uns dann ‚Verjus gespritzt‘) – und andererseits als Basis für alkoholfreie Aperitifs wie den Verjus Frühzzante. „Immer beliebter ist unser Sissi Spritzer: eine frische Mischung aus Holundersirup, Verjus und Soda“, sagt Hans.