Biohof Padnig

Am Biohof Padnig in Kärnten wird alles verwertet: Gras zu Silage, Milch zu Käse, Wolle zu Dünger – und so schließt sich der Kreislauf von Futter, Tier und Genuss.
Augustin Lippitz
© Biohof Padnig

Im Anfang war das Futter

von Klaus Buttenhauser

Wenn man sich als verantwortungsvolle Konsumentin oder Konsument ein ideales Bild der bäuerlichen Fleischproduktion macht, kommt dieses der Realität am Biohof Padnig schon sehr, sehr nahe: Kälber, Kühe, Ochsen und Stiere sowie Schafe und Lämmer tummeln sich stressfrei auf den Weiden am Haberberg oberhalb von Griffen in Unterkärnten.

© Biohof Padnig
Augustin Lippitz

Bio-Fleischproduktion in Top-Qualität, Fruchtwechselwirtschaft auf den Ackerflächen und eine optimale Ernährung der Tiere am Hof durch Futter, das ausschließlich am Hof produziert wird. Erde, Klima und Genießer:innen – was wollt ihr mehr?

„Fruchtwechselwirtschaft“ bedeutet, dass auf einem Acker die angebauten Pflanzen regelmäßig wechseln, damit der Boden nicht einseitig ausgelaugt wird und gesünder bleibt.

Neue Generation, alte Werte

Augustin Lippitz und seine Lebensgefährtin Anna Teresa Waldmann haben die große Ehre – und die noch größere Aufgabe –, diese Wirtschaftsweise, welche Augustins Eltern seit 25 Jahren pflegten, als junge zukünftige Betriebsführer:innen erfolgreich fortzusetzen und mit neuen Ideen zu beleben. Wahrlich große Fußstapfen, aber die beiden sprühen vor Ideen und verfolgen große Ziele.


„Bei den Kühen haben wir eine ziemlich bunte Truppe aus Fleckvieh und Braunvieh auf der Weide und im Stall. In der Herde lassen wir auch einen Limousin-Stier mitlaufen (Anm. d. Red. Rinderrasse aus Frankreich), der seine Gene für Fetteinlagerung und Fleischqualität gerne einbringt“, beschreibt Augustin sein Konzept, das einem übergeordneten Ziel dient: „Wir wollen immer Top-Qualität und verantwortungsvolles Wirtschaften verbinden.“

„Was unser Fleisch so hochwertig macht, ist unsere Fütterung.“
Augustin Lippitz

Essen zu Hause

„Was unser Fleisch so hochwertig macht, ist unsere Fütterung“, ergänzt Anna Teresa. Kühe und Schafe werden fast ausschließlich mit Grünfutter und Grassilage ernährt, als Ergänzung gibt es Körnermais aus Eigenanbau. 

„Grassilage“ ist durch Milchsäuregärung konserviertes Gras. Es wird luftdicht gelagert (meist in Silos oder Folienballen) und dient als nährstoffreiches Winterfutter für Rinder und andere Nutztiere.

„Bei der Silage achten wir penibel auf den optimalen Schnittzeitpunkt und eine schnelle Verarbeitung, um beste Qualität des Futters zu gewährleisten“, so Anna Theresa. Seit drei Generationen setzt die Familie am Hof auf Fruchtwechselwirtschaft auf den Ackerflächen. Diese belebt den Boden, baut Humus auf und speichert CO₂. Alle dies sind Puzzleteile, die alle einen Beitrag zur Fleischqualität leisten.

Ein Leben am Hof

Die meisten ihrer Tiere verbringen ihr gesamtes Leben am Hof. Dies liegt auch daran, dass Augustin als gelernter Fleischer seine Tiere selbst schlachtet. „Mir ist es sehr wichtig, diesen letzten Akt möglichst stressfrei für die Tiere zu gestalten. Das bin ich einerseits meinem Respekt gegenüber unseren Tieren schuldig und andererseits können wir so die Qualität optimal steuern.“ 

© Biohof Padnig
Biohof Padnig

Am Biohof Padnig werden Rinder erst ab einem Alter von zwei Jahren geschlachtet und danach mindestens 14 Tage gereift, bevor Augustin die Tiere küchenfertig zerlegt und für den Verkauf vorbereitet. Die Schlachtung und Verarbeitung der Lämmer folgen einem ähnlichen Muster. Bisher geht das Fleisch vorwiegend an private Kund:innen. In Zukunft möchten Anna und Augustin die Gastronomie stärker ansprechen.

„Wer einmal unser Fleisch probiert hat, kommt immer wieder als Kundin oder Kunde zu uns zurück.“
Augustin Lippitz

„Wer einmal unser Fleisch probiert hat, kommt immer wieder als Kundin oder Kunde zu uns zurück“, freut sich Anna Theresa über das positive Feedback in der Direktvermarktung, „für uns ist das ein großer Ansporn, unserer Haltungsform und Fütterung treu zu bleiben.“ Ihre Qualitätsphilosophie am Hof: „Zeit, Liebe, Luft und die richtige Nahrung für alle unsere Tiere.“

Nachhaltige Milch- und Kreislaufwirtschaft

In der Aufzucht setzen die beiden engagierten Bio-Landwirte auf die „doppelt nachhaltige“ Doppelnutzung ihrer Rinder und Schafe zur Milch- und Fleischproduktion. Wobei die Kühe bei den Schafen schon mal mit ihrer Milch aushelfen, wenn es besonders viele Lämmer gibt. Die Kuhmilch, die nicht für die Fütterung des eigenen Nachwuchses benötigt wird, geht zur Verarbeitung an die Molkerei Berglandmilch. 

Die Schafrohmilch findet bei der bekannten Familie Nuart, ebenfalls Mitglied bei Gaumen Hoch, würdige Abnehmer:innen, die ausschließlich damit ihre Käsespezialitäten und weitere Schafmilchprodukte produzieren, die in der Top-Gastronomie stark nachgefragt sind. Auch für die Schafwolle gibt es eine nachhaltige Lösung. Sie werden zu Biodünger-Pellets verarbeitet, die optimal in kleinen Beeten in Hausgärten eingesetzt werden können. 
Der Biohof Padnig ist ein gutes Beispiel dafür, wie Bio-Landwirtschaft im Kreislauf funktioniert. Nachhaltig, respektvoll, mit einem klaren Ziel: Fleisch, das nicht nur schmeckt, sondern auch Sinn macht und Fleischgenuss ohne schlechtes Gewissen ermöglicht.

Augustin Lippitz

Augustin Lippitz

Drei Dinge, die du immer in deinem Kühlschrank hast?
Gute Bio-Butter, eigenen Bio-Speck, eigene Bio-Rohmilch.
Deine Lieblingszutat?
Unser eigenes Bio-Rindfleisch.
So einfach und so gut – welches Gericht ist das für dich?
Geröstete Leber.
Wo trifft man dich an, wenn du nicht in der Arbeit bist?
Am Hochsitz.
Wofür bist du dankbar?
Dass meine Freundin und ich dieselbe Begeisterung für biologische Landwirtschaft und ehrliche Lebensmittel haben – dafür bin ich wirklich dankbar.
Biohof Padnig

Biohof Padnig ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie, der Landwirtschaft, aus dem Weinbau, der Hotellerie, dem Lebensmittel-Verkauf und der -Verarbeitung, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

Neu bei Gaumen Hoch

Unsere Bewegung wächst: Um Menschen, die Lebensmittel verantwortungsbewusst herstellen oder verarbeiten. Und uns inspirieren, uns gesünder zu ernähren.

UNSER NEWSLETTER

Werde jetzt Teil unserer Bewegung und melde dich für unseren kostenlosen Newsletter an!

Mit deiner Anmeldung erlaubst du die regelmäßige Zusendung eines Newsletters und akzeptierst die Bestimmungen zum Datenschutz.