Wenn man sich als verantwortungsvolle Konsumentin oder Konsument ein ideales Bild der bäuerlichen Fleischproduktion macht, kommt dieses der Realität am Biohof Padnig schon sehr, sehr nahe: Kälber, Kühe, Ochsen und Stiere sowie Schafe und Lämmer tummeln sich stressfrei auf den Weiden am Haberberg oberhalb von Griffen in Unterkärnten.

Bio-Fleischproduktion in Top-Qualität, Fruchtwechselwirtschaft auf den Ackerflächen und eine optimale Ernährung der Tiere am Hof durch Futter, das ausschließlich am Hof produziert wird. Erde, Klima und Genießer:innen – was wollt ihr mehr?
„Fruchtwechselwirtschaft“ bedeutet, dass auf einem Acker die angebauten Pflanzen regelmäßig wechseln, damit der Boden nicht einseitig ausgelaugt wird und gesünder bleibt.
Neue Generation, alte Werte
Augustin Lippitz und seine Lebensgefährtin Anna Teresa Waldmann haben die große Ehre – und die noch größere Aufgabe –, diese Wirtschaftsweise, welche Augustins Eltern seit 25 Jahren pflegten, als junge zukünftige Betriebsführer:innen erfolgreich fortzusetzen und mit neuen Ideen zu beleben. Wahrlich große Fußstapfen, aber die beiden sprühen vor Ideen und verfolgen große Ziele.
„Bei den Kühen haben wir eine ziemlich bunte Truppe aus Fleckvieh und Braunvieh auf der Weide und im Stall. In der Herde lassen wir auch einen Limousin-Stier mitlaufen (Anm. d. Red. Rinderrasse aus Frankreich), der seine Gene für Fetteinlagerung und Fleischqualität gerne einbringt“, beschreibt Augustin sein Konzept, das einem übergeordneten Ziel dient: „Wir wollen immer Top-Qualität und verantwortungsvolles Wirtschaften verbinden.“
„Was unser Fleisch so hochwertig macht, ist unsere Fütterung.“
Essen zu Hause
„Was unser Fleisch so hochwertig macht, ist unsere Fütterung“, ergänzt Anna Teresa. Kühe und Schafe werden fast ausschließlich mit Grünfutter und Grassilage ernährt, als Ergänzung gibt es Körnermais aus Eigenanbau.
„Grassilage“ ist durch Milchsäuregärung konserviertes Gras. Es wird luftdicht gelagert (meist in Silos oder Folienballen) und dient als nährstoffreiches Winterfutter für Rinder und andere Nutztiere.
„Bei der Silage achten wir penibel auf den optimalen Schnittzeitpunkt und eine schnelle Verarbeitung, um beste Qualität des Futters zu gewährleisten“, so Anna Theresa. Seit drei Generationen setzt die Familie am Hof auf Fruchtwechselwirtschaft auf den Ackerflächen. Diese belebt den Boden, baut Humus auf und speichert CO₂. Alle dies sind Puzzleteile, die alle einen Beitrag zur Fleischqualität leisten.
Ein Leben am Hof
Die meisten ihrer Tiere verbringen ihr gesamtes Leben am Hof. Dies liegt auch daran, dass Augustin als gelernter Fleischer seine Tiere selbst schlachtet. „Mir ist es sehr wichtig, diesen letzten Akt möglichst stressfrei für die Tiere zu gestalten. Das bin ich einerseits meinem Respekt gegenüber unseren Tieren schuldig und andererseits können wir so die Qualität optimal steuern.“

Am Biohof Padnig werden Rinder erst ab einem Alter von zwei Jahren geschlachtet und danach mindestens 14 Tage gereift, bevor Augustin die Tiere küchenfertig zerlegt und für den Verkauf vorbereitet. Die Schlachtung und Verarbeitung der Lämmer folgen einem ähnlichen Muster. Bisher geht das Fleisch vorwiegend an private Kund:innen. In Zukunft möchten Anna und Augustin die Gastronomie stärker ansprechen.
„Wer einmal unser Fleisch probiert hat, kommt immer wieder als Kundin oder Kunde zu uns zurück.“
„Wer einmal unser Fleisch probiert hat, kommt immer wieder als Kundin oder Kunde zu uns zurück“, freut sich Anna Theresa über das positive Feedback in der Direktvermarktung, „für uns ist das ein großer Ansporn, unserer Haltungsform und Fütterung treu zu bleiben.“ Ihre Qualitätsphilosophie am Hof: „Zeit, Liebe, Luft und die richtige Nahrung für alle unsere Tiere.“
Nachhaltige Milch- und Kreislaufwirtschaft
In der Aufzucht setzen die beiden engagierten Bio-Landwirte auf die „doppelt nachhaltige“ Doppelnutzung ihrer Rinder und Schafe zur Milch- und Fleischproduktion. Wobei die Kühe bei den Schafen schon mal mit ihrer Milch aushelfen, wenn es besonders viele Lämmer gibt. Die Kuhmilch, die nicht für die Fütterung des eigenen Nachwuchses benötigt wird, geht zur Verarbeitung an die Molkerei Berglandmilch.
Die Schafrohmilch findet bei der bekannten Familie Nuart, ebenfalls Mitglied bei Gaumen Hoch, würdige Abnehmer:innen, die ausschließlich damit ihre Käsespezialitäten und weitere Schafmilchprodukte produzieren, die in der Top-Gastronomie stark nachgefragt sind. Auch für die Schafwolle gibt es eine nachhaltige Lösung. Sie werden zu Biodünger-Pellets verarbeitet, die optimal in kleinen Beeten in Hausgärten eingesetzt werden können.
Der Biohof Padnig ist ein gutes Beispiel dafür, wie Bio-Landwirtschaft im Kreislauf funktioniert. Nachhaltig, respektvoll, mit einem klaren Ziel: Fleisch, das nicht nur schmeckt, sondern auch Sinn macht und Fleischgenuss ohne schlechtes Gewissen ermöglicht.


















