Die Geschichte der Eisls als Landwirtinnen und Landwirte begann schon zwei Jahre vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, also im Jahr 1490. Seither wird das landwirtschaftliche Anwesen am Ufer des Wolfgangsees als Erbhof weitergegeben, was Juniorchef Josef Eisl, der älteste Sohn von insgesamt sieben Kindern, als große Verantwortung ansieht. Und zwar als eine, die weit über seinen eigenen Wirkungsbereich hinausreicht: „Die Eisls sollen auch in 500 Jahren noch auf diesem Hof sein und von ihm leben können.“ Da hat sich offensichtlich nicht nur der Hof, sondern auch die Fähigkeit zu strategischem und perspektivischem Denken vererbt.

Denn Josefs Vater Sepp Eisl stellte nicht nur das früher „Stoffengut“ genannte Seegut auf neue Beine, sondern als Landesrat in der Salzburger Landesregierung von 1997 bis 2013 auch etliche politische Weichen für das Bundesland.
So ist es nur logisch, dass Josef senior auch nach der Übergabe an seinen ältesten Sohn als Stratege und Visionär immer noch eine tragende Säule im Familienbetrieb ist. Schon mit 17 Jahren traf er eine weitreichende Entscheidung. Während seine Alterskollegen ihr Erspartes in ein Moped investierten, kaufte der junge Sepp zwei Schafe und ein paar Lämmer und begann, den Betrieb, der sich bis dahin ausschließlich der Milchkuhhaltung verschrieben hatte, auf Schafe umzustellen – was damals, Anfang der 1980er-Jahre, überwiegend belächelt wurde. Heute lacht niemand mehr, denn die mehrfach mit Gold ausgezeichneten Aberseer Bio-Schafmilchprodukte aus dem Hause Eisl werden von Ab-Hof-Kunden bis hin zur Spitzengastronomie weit über die Salzburger Landesgrenzen hinaus geschätzt.
„Unser Ziel ist, dass in 500 Jahren immer noch die Eisls auf diesem Hof sein können, und deshalb ist eine nachhaltige Wirtschaftsweise notwendig und unumgänglich.“
Vom „Gupferl“ zum exklusiven Spitzenprodukt
Sepp Eisl und seine Ehefrau Christine waren es auch, die im heutigen „Seegut Eisl“ die Hofkäserei aufbauten und bereits 1984 mit ihrem ersten Produkt, dem Aberseer Schafkäse in Gupferlform, das renommierte „Weiße Rössl“ in St. Wolfgang belieferten. „Papas Ziel war es immer, einen vielschichtigen Betrieb aufzubauen, der es ermöglicht, das als Vollerwerb betreiben zu können“, sagt Josef junior, der nach seinem Studium der Betriebswirtschaft heute weitgehend die Geschicke des Seegutes Eisl lenkt.



16 verschiedene Produkte, allesamt in erstklassiger Bio-Qualität, werden mittlerweile im Seegut Eisl hergestellt. Die 130 Milchschafe, die auf den Weiden grasen, steuern mit ihrer kostbaren und nährstoffreichen Milch dazu einen entscheidenden Anteil bei. Und zwar längst nicht mehr nur für den Eisl-Bio-Schaffrischkäse, sondern auch für außergewöhnliche Joghurts wie zum Beispiel Kokos-Maracuja oder auch für das Bio-Schafmilcheis, das ebenfalls in nicht alltäglichen Geschmacksrichtungen wie Heidelbeer-Rosmarin seit zehn Jahren vom Seegut produziert wird.

Offenheit und Transparenz werden am Seegut Eisl großgeschrieben, wenn es um die Bio-Produkte und ihre Herstellung geht. Und trotzdem muss das eine oder andere geheim bleiben. So wie das Rezept für das Latscheneis, das Familie Eisl für Fritz Grampelhuber, den Haubenkoch und Besitzer des Welterbe-Wirtshauses Steegwirt in Bad Goisern, produziert, und dessen Herstellung unter „top secret“ fällt.
„Manche unserer Produkte sind ein bisschen ausgefallen und weichen von standardisierter Ware ab. Aber wir wollen auch Sachen machen, die nicht jeder hat.“
Top-Gastronomie und „Wolke 7“
Im Bereich Käse und Joghurt liefert das Seegut Eisl etwa 80 Prozent der Produktion in die Gastronomie – vom „Weißen Rössl“, dem Kunden der ersten Stunde, über das Schlosshotel Fiss in Tirol bis zum Sonnhof by Vitus Winkler in St. Veit im Pongau. Auch beim Meinl am Graben oder beim Wieninger am Nussberg findet man mittlerweile die Bio-Schafmilchprodukte aus Abersee am Wolfgangsee.


Seit 2022 gibt es eine weitere Vertriebsschiene, auf die man im Seegut Eisl besonders stolz ist: den Hofladen „Wolke 7“, der von Josefs Ehefrau Karoline liebevoll betreut wird. In diesen Hofladen ist hinter einer großen Glasscheibe auch ein Melk-Karussell integriert: „Auch wenn das nur einer von vielen Arbeitsschritten ist, ist es uns wichtig, den Menschen einen Zugang zur Landwirtschaft zu bieten. Viele wissen ja nicht mehr, woher gute Produkte kommen und welche Arbeit dahintersteckt“, erklärt Josef. Während man also zwischen den Regalen mit köstlichen Käsen, ausgefallenen Joghurts, hofeigenen Säften und Sirupen, Marmeladen und edlen Fleischteilen von Schaf und Rind schlendert, kann man hier auch einen Blick darauf erhaschen, wie ein Teil der aufwändigen Produktion beginnt.
Wer dann daheim seinen Schaffrischkäse mit Gourmet-Ölen, ob in den Geschmacksrichtungen Preiselbeer-Kren, Dattel-Curry oder Kürbiskern-Vanille, ein Zwetschken-Zimt-Joghurt oder ein Mohn-Himbeer-Eis genießt, weiß dann möglicherweise ein bisschen genauer, was mit nachhaltiger, kreativer und innovativer Bio-Landwirtschaft gemeint ist. Schmecken tun die Kundin und der Kunde das ohnehin.



















