Herzlich, fröhlich, ungezwungen – wer dem Weingut Feiler-Artinger in Rust einen Besuch abstattet, wird so von dem Winzer-Ehepaar Kurt und Katrin begrüßt. „Meine Frau ist ein lustiger Mensch, der zum Genießen, Erleben, Schmecken und Fühlen einlädt. Wer zu uns kommt, kann bleiben und genießen“, sagt Kurt. Zu verkosten gibt es jedenfalls genug.
„Wer zu uns kommt, kann bleiben und genießen.“
Zum Beispiel seinen Champion in Rot: „Unser Bio Blaufränkisch hat eine pfeffrige Würze und die für uns typische Eleganz“, sagt Feiler. Auf ihn legt der Winzer seinen Schwerpunkt im Weinkeller – und das, seit die Roten vor Jahren zu boomen begonnen haben. Weiß- und Schaumweine produziert Kurt aber auch: Besonders stolz ist er auf seinen süßen Weißen, den Ruster Ausbruch. Aber „auch den Cabernet Franc habe ich gern und der Neuburger ist eine Spezialität“, sagt er, „weil er ein idealer Speisebegleiter ist und eine lebendige Säure hat.“
Neuorientierung in den Ruster Rieden
Feiler setzt auf gut 27 Hektar Rebfläche die passenden Sorten an die richtigen Plätze, um respekt-BIODYN-zertifizierte Tropfen zu keltern. Seinen Weg begann er als konventioneller Winzer und arbeitete bis 2007 gemeinsam mit Vater Hans. Als damals ein Pflanzenschutzmittel verboten wurde, das die beiden im Einsatz hatten, wurde ihnen als Alternative Fenchelöl empfohlen. Es half. Für Hans Feiler schlüssig, denn: „Früher hat es auch keine Chemie gegeben, wir hatten ja nur biologische Mittel.“
„Die Frische in den Süßweinen ist oberste Prämisse.“
2008 folgte die Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung nach respekt-BIODYN. „Es war fein zu sehen, dass dadurch die Zuckerreife und die physiologische Reife der Weintrauben zusammenrückten. In den 1990er-Jahren hatten wir oft das Problem, dass diese beiden Prozesse nicht gemeinsam abliefen und Fäulnis drohte.“ Der Umstieg auf den nachhaltigen Weinbau brachte also viele Vorteile mit sich.
Mikroklima bedingt große Weine
Kurts Weine sind eine Symbiose aus Boden, Klima, Mensch und Pilz. Die derzeit noch kalten Winter und trockenen Sommer spielen ihm dabei in die Hände. Genauso wie die Lage seiner Weinberge im Ruster Hügelland, in dessen Kesselform sich der Nebel rund um den Neusiedler See fängt. Das gefällt dem Pilz „Botrytis cinerea“, der für die Süßweine des Weingut Feiler-Artinger essenziell ist: „Die Frische in den Süßweinen ist oberste Prämisse. Ein Resultat unserer Arbeit und der Mineralität unserer Böden“, sagt Feiler. Und der Zuckergehalt genauso hoch, wie er ihn für sein „flüssiges Gold“, den Ruster Ausbruch, braucht. Damit lässt man sich gern einen Besuch bei Feiler-Artinger versüßen. Und bleibt vielleicht auch etwas länger als geplant.