Ein Wiener Heuriger, das ist so vieles: Eine Sphäre zwischen Stadt und Land. Ein Ort, der urig ist, aber auch urban. Eine Idylle, in der es gemächlich zugeht, aber auch umtriebig. Ja, ein Wiener Heuriger, das ist eine ureigene gastronomische Gattung, die zu Wien gehört, wie die Kaffeehäuser. Nur seien wir ehrlich: Bissl gemütlicher ist es dort schon. Und vor allem: naturverbundener.
All das fühlt, sieht und schmeckt man in einem der ältesten seiner Art ganz besonders: Im Heuriger Edlmoser in Mauer, einer entzückenden Katastralgemeinde in Wien-Liesing. „Die Familie Edlmoser gibt es seit sage und schreibe 650 Jahren, das ursprüngliche Winzerhaus stammt aus dem Jahr 1629“, sagt einer, der es wissen muss: Michael Edlmoser ist als Spross der legendären Heurigenfamilie Winzer und Heurigerwirt in Personalunion – und als solcher der Kopf dessen, was in und rund um diesen vielfach ausgezeichneten Traditionsheuriger passiert. Und das ist so einiges.
„Naturnah haben wir immer schon gearbeitet“
Bio heißt: Mehr Geschmack
Zunächst einmal: Wir sprechen hier nicht nur vom Heuriger an sich. Der Gaststätte also, in der authentische Wiener Küche serviert wird, die aus einer Vielzahl an Rezepten besteht, die über eine Vielzahl an Edlmoser-Generationen hinweg weitergegeben wurden. Wir sprechen hier auch über einzigartige Böden. Und zwar solche, die auf rund 15 Hektar genauso einzigartige Weine hervorbringen. Die gibt’s, no na eh, im Heurigen natürlich auch zu trinken.
In ihnen offenbart sich mittlerweile die gesamte Philosophie der Edlmosers. Denn: „Naturnah haben wir immer schon gearbeitet, aber seit 2017 sind wir auch offiziell biologisch zertifiziert“, sagt Michael Edlmoser. „Für mich war das ein wichtiger Schritt, weil das Thema der Biodiversität im Weingarten für mich elementar ist. Natürlich, es geht um Nachhaltigkeit, um gesunde Böden, darum, einen Betrieb langfristig und zukunftsträchtig aufzustellen. Aber wie wir mittlerweile festgestellt haben, geht es auch um die sensorische Qualität der Weine.
Es ist unglaublich, um wie viel eleganter, feingliedriger, straffer und mineralischer sie geworden sind!“, schwärmt der Winzer. Und erklärt: Der Wiener Weinbau ist weltweit einzigartig, denn es ist das einzig bedeutende Weinbaugebiet innerhalb der Grenzen einer Hauptstadt. Auf dem Maurerberg, der Großlage im Süden der Stadt, befinden sich zwei erste Lagen (1ÖTW), nämlich Ried Himmel und Ried Saetzen. Das sind reine Kalksteinlagen, also Kalkböden, weil bei uns der letzte Kalkalpen-Zipfel nach Wien hineinreicht. Genau diese einzigartige Bodenbeschaffenheit können wir durch die biologische Bewirtschaftung nochmal besser im Wein herausarbeiten!“
Setz dich her und iss was G’scheid’s!
Was hochtrabend klingt, ist es natürlich auch. Nur: Ein Heuriger, und da versteht Michael Edlmoser keinen Spaß, ist für alle da. Und nicht nur für Weinkenner:innen oder Gourmets. „Das Schöne an unserem Heurigen ist doch, dass jeder herkommen kann, um unsere Weine zu verkosten, und dazu was Gutes, Ehrliches zu essen bekommt“, so der Hausherr.
Angebot an Weinen ist groß: Da gibt’s jungen, reschen Grünen Veltliner mit wunderbarem Trinkfluss. Einen erdig-würzigen Pinot Noir, der das Klima und die Böden genau widerspiegelt. Und natürlich den geradezu legendären Gemischten Satz, den es als jungen, spritzigen Speisenbegleiter gibt, aber auch als – mittlerweile legendären! – Kultwein von der Ried Himmel und der Ried Saetzen. „Uralte Reben, acht Sorten, 18 Monate Ausbau – diese Weine sind eine echte Ansage!“, bringt es Edlmoser auf den Punkt.
„Setz dich her, trink mal was, probier was aus – und iss was G’scheid’s!“
Dazu gibt’s in einem der wahrhaft schönsten Gastgärten des Landes bodenständig Hausgemachtes mit österreichischen Produkten aus der Region: Spinat-Schafskäse-Quiche, Roastbeef, Schnitzel, beste Aufstriche – „und natürlich auch immer vegane Optionen“, so Edlmoser. Weil: Ein Heuriger, der ist eben für alle da. „Setz dich her, trink mal was, probier was aus – und iss was G’scheid’s!“, lautet Michael Edlmosers Empfehlung an die Gäste. Ein echter Wiener Satz eben, den es nur im Heurigen zu hören gibt.