„Ah, die vom Bio-Kistl!“, ist eine häufige Reaktion, sobald das Gespräch auf den ADAMAH Biohof kommt. Der Betrieb östlich von Wien ist seit über 25 Jahren ein Bio-Vorreiter und beliefert mittlerweile 6.000 Kundinnen und Kunden pro Woche mit unterschiedlichsten Kistl-Varianten. Die Mengen lassen sich mit der eigenen Landwirtschaft nicht mehr abdecken: „Wir sind auf Gemüse spezialisiert, aber den Rest kaufen wir zu. Wir haben 140 Lieferant:innen und können so ein Vollsortiment anbieten. Bei uns kann man den gesamten Wocheneinkauf zu 100 Prozent in Bio erledigen – von Gemüse über Brot bis zur Zahnpasta“, erklärt Geschäftsführerin Elisabeth Zoubek, die den Betrieb seit 2021 leitet. Da die Bio-Branche in Österreich nicht riesig ist, kennt man sich – viele Lieferant:innen und Produzent:innen sind seit Jahren oder Jahrzehnten dabei.
„Bei uns kann man den gesamten Wocheneinkauf zu 100 Prozent in Bio erledigen – von Gemüse über Brot bis zur Zahnpasta.“
Familienbetrieb mit System
Sigrid und Gerhard Zoubek übernahmen den Hof 1997 von Sigrids Eltern und stellten auf Bio um. Heute führen Elisabeth und ihre drei Brüder den Betrieb in der nächsten Generation mit klar verteilten Aufgaben. Elisabeth leitet den Kistl-Vertrieb, die Brüder Stefan und Simon führen die Landwirtschaften und der älteste Bruder Christian verantwortet den B2B-Bereich. Die Einbindung der ganzen Familie macht den ADAMAH Biohof besonders, ist aber auch herausfordernd. „Wir arbeiten seit über zehn Jahren mit einem Coach, mit dem wir uns regelmäßig austauschen“, erzählt Elisabeth. „Dabei werden auch Themen besprochen, die wehtun. Denn bei so vielen Involvierten gibt es Konfliktpotenzial. Kommunikation ist uns daher extrem wichtig und sie ist Teil unseres Erfolges.“
Neben den Landwirtschaften und dem Kistl-Vertrieb ist der Bioladen in Glinzendorf eines der Herzstücke des ADAMAH Biohofs. „Ich finde es wichtig, dass wir greifbar und authentisch bleiben“, sagt Elisabeth. Lebensmittel online zu bestellen ist praktisch, aber die Kund:innen sollen auch einen Ort haben, den sie besuchen können. „Zum Einkaufen, für einen Plausch oder einen Küchentipp.“
Besonders bei Veranstaltungen wie dem Hoffest oder dem Pflanzenmarkt ist viel los: Kinder toben im Nussbaumgarten oder am Spielplatz, der Familienhund bekommt Leckerlis, und Elisabeth und ihre Familie freuen sich über den persönlichen Kontakt mit ihrer Stammkundschaft.
„Trotz Professionalisierung mit Webshop und Vollsortiment sind wir nach wie vor ein landwirtschaftlicher Betrieb. Ich möchte das Ursprüngliche mit Weiterentwicklung und moderner Technik verbinden“, erklärt sie. Auf Vorrat wird nichts gelagert: Erst wenn ein Produkt bestellt wird, wird es bei den Produzentinnen und Produzenten angefordert. So kann genau kalkuliert werden, damit nichts übrigbleibt. Trotzdem kann man ein Kistl bis zu 48 Stunden vor der Lieferung bestellen.
„Ich empfinde meine Arbeit als extrem sinnvoll. Die Bio-Landwirtschaft bietet viele Lösungen für die Probleme, die wir aktuell haben.“
Inspiration ist am ADAMAH Biohof inklusive
Egal, ob man sich überraschen lassen will oder genau weiß, was man möchte – beides ist möglich. Besonders bei den Überraschungskistln wird auf saisonale Produkte gesetzt. Viele Kundinnen und Kunden schätzen diese Abwechslung und probieren gerne neue Rezepte aus. „Ich finde zum Beispiel Rüben total unterschätzt“, sagt Elisabeth und freut sich jedes Mal, wenn jemand durch die Kochbox (abgewogene Zutaten inklusive Rezept) zu einem Rüben-Gericht inspiriert wurde.
Wissen weiterzugeben, gehört für Elisabeth zum Beruf. Mit Aktionen wie „Schule am Bauernhof“, Führungen und vielen persönlichen Gesprächen erfüllt der ADAMAH Biohof auch einen Bildungsauftrag. „Ich empfinde meine Arbeit als extrem sinnvoll. Die Bio-Landwirtschaft bietet viele Lösungen für die Probleme, die wir aktuell haben. Jede:r von uns muss essen, und wir können mit Bio einen großen Beitrag leisten.“
Ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Liebe zu hochwertigen Produkten und ihrer Arbeit, meint sie: „Ich will es besser machen und zeigen, wie es auch anders gehen kann.“ Die Ideen gehen ihr dabei nicht aus: eine Umstellung auf Elektroautos oder ein Heuriger am Hof sind nur zwei davon. Das Wichtigste dabei: „Es geht nicht um Verzicht, sondern um das Schöne. Aber immer mit dem Gedanken, dass es auch ein Morgen und Übermorgen gibt, und dass die Generationen nach uns ein Recht auf eine intakte Umwelt und einen schönen Lebensraum haben.“