Seit mehr als 250 Jahren wird bei Esterházy Wein produziert – mindestens, denn die historischen Wurzeln reichen noch tiefer. Da denkt man zwangsläufig in historischen Maßstäben. Seit September 2022 bringt Wolfgang Hewarth als Head of Sales und nun auch als Prokurist frischen Wind ins traditionsreiche Weingut. Für ihn ist eines klar: All die positiven Veränderungen der letzten Jahre sollen auch nach außen sichtbar werden.

Mit der Bio-Zertifizierung, sanftem Rebschnitt, eigenem Kompost und der Arbeit mit Leithaberg-Eiche ist das Fundament gelegt – jetzt geht es darum, das Weingut Schritt für Schritt zu einem Vorzeigebetrieb der Region zu entwickeln.
„Unsere Herkunft ist unser stärkstes Kapital.“
„Unsere Herkunft ist unser stärkstes Kapital“, sagt Hewarth. „Das zeigt sich nicht nur im Weinsortiment – von Gebiets- über Orts- bis zu Lagenweinen und Sekt Austria Sekten – sondern auch in der Auswahl der Rebsorten und natürlich den Menschen, die täglich mit viel Herzblut und Expertise daran arbeiten, unsere Weine zu etwas Besonderem zu machen.“
Für ihn ist es entscheidend, dass der Wein die Tiefe und Vielfalt des Terroirs widerspiegelt. „Wir wenden den sanften Rebschnitt an, wir produzieren unseren eigenen Kompost und wir verzichten konsequent auf Bewässerung im Weingarten. Nur so gehen die Wurzeln in die Tiefe, nur so können unsere Weine das Terroir wirklich widerspiegeln, weil sie im Kalk, im Schiefer und im Sandstein.“ Das Weingut Esterházy hat Rebanlagen in sechs Leithaberg-Gemeinden: in St. Margareten, Oslip, Eisenstadt, Rust, St. Georgen und Großhöflein, und kann so die ganze Vielfalt dieser Weinbauregion erschließen.
„So wie unsere Kollegen in der Region kochen auch wir nur mit Wasser“, sagt Wolfgang Hewarth, „aber wir haben in den letzten Jahren viel aufgeholt und sind stolz darauf, wie weit wir gekommen sind.“ Zusammen mit dem gesamten Team setzt er auf kontinuierliche Verbesserung. „Wir wollen uns in jedem Bereich Jahr für Jahr steigern, auf dem neuesten Stand bleiben und immer besser werden. ‚Geht nicht‘ gibt es nicht – Lösungen zu finden ist der Schlüssel zum Erfolg.“
Was Wolfgang Hewarth besonders wichtig ist: dass man den Teamgeist spürt – im Glas, beim Besuch am Weingut und in jedem Gespräch. „Unsere Kundinnen und Kunden sollen erleben, dass wir unsere Arbeit mit Freude machen – und dass wir als Team zusammenhalten und immer am Ball bleiben.“
Projekt Wein
„Die Vorreiterrolle, die das Weingut Esterházy vor 250 Jahren übernommen hat, ist für uns eine stetige Inspiration“, sagt Wolfgang Hewarth. „Doch echte Weiterentwicklung passiert nicht ohne Experimente – und deshalb schaffen wir genau diesen Freiraum, um neue Dinge auszuprobieren.“ Um diesen kreativen Prozess zu fördern, hat das Weingut eine Linie von „Projektweinen“ ins Leben gerufen.
„Hier probieren wir uns aus, lassen unseren Gedanken und Ideen eine sehr lange Leine. Alles ist erlaubt.“
Die Spielwiese ist groß, wird aber auch mit Ernsthaftigkeit gestaltet. Deshalb fließen auch Dinge, die gut funktionieren, in unsere Weingutslinie mit ein. Seit der Lese 2023 kommen zum Beispiel 3.800-Liter-Beton-Eier ebenfalls zum Einsatz. „Wir machten die Erfahrung, dass unsere Weine auf die kleinen Beton-Eier wunderbar reagieren, also warum soll das nicht auch in der großen Version gelingen?“ Unsere Gebietsweine werden zur Hälfte im Stahltank und zur Hälfte im Betonei vergoren. Somit konnten wir unseren Gebietsweinen noch mehr Charakter verleihen und eine Prise Salz mit einfließen lassen.
Die Rebsorte Blaufränkisch ist bei uns mehr als ein Steckenpferd und spielt nicht nur in unserer Herkunftspyramide eine wichtige Rolle. Wir haben viel mit dieser Rebsorte ausprobiert und daraus Weine als Maceration Carbonique, Portwein und Amarone ausgebaut. Deshalb war es auch unser größter Wunsch, Sekt aus unseren Blaufränkisch-Trauben herzustellen. Im Dezember 2023 war es so weit und wir präsentierten unsere ersten Herkunftssekte, die den Kriterien der Sekt Austria Herstellung entsprechen.
„Was einmal war, ist Teil der Geschichte, ein sehr wichtiges Fundament. Deshalb können wir nach vorne, in die Zukunft schauen. Wir sind dankbar, diese Möglichkeit zu haben und setzen die Geschichte mit unserer eigenen Note fort.“
Wolfgang Hewarth
Zwischen sanften Hügeln, wo der Wind vom Neusiedler See her weht und das Leithagebirge Schatten spendet, wurzeln unsere Reben tief in Leithakalk und Glimmerschiefer. Die Sonne des pannonischen Klimas reift sie langsam, behutsam. Was daraus entsteht, sind Weine wie die Landschaft selbst: rau und zugleich fein, still und doch ausdrucksstark – geprägt von Natur, Herkunft und Charakter.