Definitiv, denn der Geruchssinn ist eng mit dem Geschmackssinn verbunden und erweitert das, was wir als Geschmack wahrnehmen, erheblich. Beim Essen werden Aromen freigesetzt, die über den Rachenraum in die Nase gelangen und dort von Millionen von Geruchsrezeptoren wahrgenommen werden. Diese Informationen werden an das Gehirn weitergeleitet und tragen wesentlich zur Gesamtwahrnehmung des Geschmacks bei.
Ohne Riechen, kaum Geschmack
Interessanterweise kann der Verlust des Geruchssinns, wie er manchmal bei Erkältungen oder anderen medizinischen Zuständen auftritt, zu einer deutlichen Veränderung des Geschmackserlebnisses führen. Menschen, die nicht mehr riechen können, berichten oft, dass Essen flach und eindimensional schmeckt. Sommeliers, Sommelièren, Köche und Köchinnen, die temporär oder dauerhaft ihren Geruchssinn verloren, machten während der Corona-Pandemie Schlagzeilen. Geruch und Geschmack gehören untrennbar zusammen, um unser kulinarisches Gesamterlebnis zu formen.
Gerüche formen den Geschmack
Zudem beeinflusst der Geruchssinn unsere Geschmacksvorlieben und -abneigungen. Viele der Aromen, die wir mit bestimmten Lebensmitteln verbinden, sind tatsächlich Gerüche. Dies erklärt auch, warum Essen in der Kindheit eine so starke prägende Wirkung auf unsere Geschmacksvorlieben hat. Die Gerüche, die wir in jungen Jahren erfahren, können lebenslange Vorlieben oder Abneigungen gegen bestimmte Speisen formen. Eine werdende Mutter prägt schon durch ihre Ernährung den Geschmack ihres Babys.
Mach den Test und „schalte“ deine Sensoren beim nächsten Mal aus, beispielsweise mit einer Wäscheklammer auf der Nase. Du wirst merken, wie sehr sich deine Geschmackswahrnehmung verändert.
