Schon unsere Großväter wussten es: Bis Johanni am 24. Juni soll nicht gemäht werden! Dann haben alle Gräser und Blumen geblüht und ausgesät. Dann sind auch die Rehkitze, Hasenjungen und Jungvögel aus dem Gröbsten heraus und verlassen die schützenden Wiesen und Rebzeilen.

Und dann richten die respekt-Winzerinnen und -Winzer schön langsam ihren Blick auf die zweite Jahreshälfte: Die Beeren an den Trauben wachsen heran, die Vegetation verändert sich, die Ernte rückt in greifbare Nähe. Zeit für das jährliche Fest „respekt-Johanni“.
Zweimal im Jahr kommt die mittlerweile auf 39 Weingüter angewachsene Gruppe respekt-BIODYN zusammen. Das ist nicht immer ganz einfach bei Mitgliedern in Österreich, Deutschland und Italien. „Darum planen wir Johanni und auch die Einkehr im Dezember schon Jahre im Voraus. Damit alle den Termin im Kalender stehen haben. Für uns sind diese Treffen sehr wichtig: Es geht um Austausch, Weiterbildung und vor allem um die Pflege der persönlichen Kontakte und das gemeinsame Feiern. Übers Jahr bleibt dafür oft zu wenig Zeit“, erklärt respekt-Obmann Fritz Wieninger.
Während die respekt-Einkehr in einem nachhaltigen Landhotel stattfindet und als interne Veranstaltung gestaltet ist, wird respekt-Johanni als ausgelassenes Fest auf einem Weingut gefeiert. Heuer lud das Weingut Podere Salicutti in Montalcino dazu ein. Für die Gastgeber Sabine und Felix Eichbauer, die nebenbei auch Eigentümer des Münchner Sternerestaurants Tantris sind, gab es mehrfach Grund zum Feiern: Neben dem Johannitag wurde auf den ersten respekt-Weinjahrgang 2025 und zehn Jahre Salicutti angestoßen.
Und sie feierten drei Tage und drei Nächte
Drei Tage lang stand Montalcino ganz im Zeichen der Biodynamie und der Sommersonnenwende. Bereits am Freitagabend genossen die Frühangereisten Gazpacho, Coq au Vin, Livemusik aus Neapel. Dazu gab es feinste Weine und ab und zu einen Sprung in den tiefblauen Pool.
Am Samstag führte erst eine Tour durch die beeindruckenden Salicutti-Lagen Teatro, Piaggione und Sorgente. Dort belegten die vitalen Sangiovese-Reben die Vorteile biodynamischer Bewirtschaftung eindrucksvoll. Zurück im Weingut folgte in den kühlen Kellerräumlichkeiten eine Weinpräsentation der respekt-Mitglieder. Ergänzt um die biodynamischen Weine befreundeter italienischer Weingüter wie Pranzegg und Le Ripi. Während drinnen verkostet wurde, wurde draußen schon der hauseigene Pizzaofen angefeuert. Unmengen an 48 Stunden gereiftem Teig der besten Pizzeria der Gegend wurden zu Margherita und anderen Feinheiten verarbeitet. Es ging weiter mit zwei Masterclasses zum Thema „Brunello di Montalcino“ und „Sangiovese & Biodynamie“. Großartige, elegante Weine im Vergleich.
Über respekt-BIODYN
Der Verein mit Sitz in Österreich zählt 36 Mitglieder mit 39 Weingütern in Deutschland, Italien, Österreich, Slowenien und Ungarn. Gegründet wurde respekt-BIODYN 2007 mit dem Ziel, gemeinsam nach höchster Qualität und größtmöglicher Individualität im Wein zu streben. Obmann ist der Wiener Winzer Fritz Wieninger, sein Stellvertreter der Württemberger Rainer Schnaitmann. respekt-BIODYN gilt international – neben Demeter und Biodyvin – als prägende Kraft im biodynamischen Weinbau. Insgesamt bewirtschaften die respekt-Mitglieder 1.158 Hektar Rebfläche.
Ein kulinarisches Highlight jagt das nächste
Porchetta, ein gewaltiges und köstlich gewürztes Stück Bauchfleisch, wurde nach 18 Stunden am Grill in Pizzabrot serviert und war das kulinarische Highlight des Abends. Zwei mitreißende Musiker, die italienische Klassiker – von Pino Daniele über Lucio Dalla bis Adriano Celentano – zum Besten gaben, sorgten für ausgelassenen Tanz bis tief in die Nacht. Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass über den Tag, den Abend und die Nacht hinweg auch die eine oder andere Flasche der herausragenden Weine und Sekte der respekt-Winzerinnen und -winzer genossen wurde.
Am Sonntag besuchte die Gruppe das biodynamische Weingut Podere Le Ripi. Dort erwarteten sie eine Führung durch den beeindruckenden spiralförmigen Kellerbau, Ziegen auf den Weiden, eine Verkostung phantastischer Weine unter einer Art riesigem Beduinenzelt mit Blick auf die Weingärten und großzügige Gastfreundschaft. Der Ausklang bei Salicutti mit Weißwürsten, Bier und natürlich respekt-Weinen bot den perfekten Abschluss für drei inspirierende Tage.
Wo das nächste respekt-Johanni gefeiert wird? Noch ist es ein Geheimnis – nur so viel sei verraten: Es geht nach Franken.