Der Wald, der das Leithagebirge weitläufig bedeckt, sorgt für die naturbelassenen Futterquellen – die Basis der Bio-Imkerei. Entlang eines beliebten Spazierweges, vorbei an Schafen und am Holzplatz der Gemeinde, spaziert man, um dann kurz in den Wald einzubiegen und sich auf einer gut geschützten Wiese am Fuße des Leithagebirges wiederzufinden.
„Durch die Lage meiner Bienenstöcke kann ich sicherstellen, dass sich meine Bienen naturbelassen ernähren.“
Bio-Honig – eine Standortfrage
Obstbäume, die ganz in der Nähe ausgepflanzt wurden, ergänzen das Futterangebot im Mischwald. So erfreuen sich die Bienen an der Blüte von Schneeglöckchen und Veilchen, Ahorn, Birnen, Haselsträuchern, Kirschen, Akazien, Sanddorn und der alten Linde im Ortszentrum. Alles weit weg von konventionell bewirtschafteten Feldern, sodass die Bio-Zertifizierung gesichert ist. „Naturgemäß kann ich nicht kontrollieren, wo Bienen den Nektar sammeln. Aber ich weiß, dass sie maximal zwei Kilometer weit fliegen, lieber aber in der Nähe bleiben. Durch die Lage meiner Bienenstöcke kann ich sicherstellen, dass sich meine Bienen naturbelassen ernähren“, sagt Alexander. Für Bienenkrankheiten gibt es biologisch zugelassene Mittel. Edelstahlgefäße in der Verarbeitung sichern zudem, dass sich kein Plastikabrieb oder Weichmacher in seinem Qualitätshonig finden.
Der Wald als Nahrungsquelle
Dank der Waldrandlage findet man hier eine sehr hohe Biodiversität, wodurch die Blühzeiten niemals abreißen und die Bienen kontinuierlich genug Futter finden. Das ist entscheidend, um die Eiablage der Königin nicht zu unterbrechen. „Genügend Blüten verschiedenster Pflanzen durch die ganze Saison hindurch sichern das Wachstum eines Bienenvolkes“, erklärt Pillitsch die Bedeutung der natürlichen Umgebung.
Waldgärten nennt sich dieses Bienenparadies, das auf die Vergangenheit der Gemeinde rund um das Schloss Sommerein verweist. Jede Bürgerin und jeder Bürger hatte einst einen Waldgarten und einen Kräutergarten zur Selbstversorgung. Das Dorf war durch seine Kalksteinbrüche und durch die Besuche von Maria Theresia bei ihrer Vertrauten, der Gräfin Fuchs, bekannt. Die Kaiserin gilt als große Förderin der Imkerei und gründete 1770 die erste Imker:innenschule Österreichs. „Das ist ein großes historisches Erbe unserer Region“, unterstreicht Alexander, der dieses mit seinem Bio-Honig in die Gegenwart holt.
Die wundersame Welt der Bienen
Das Wissen des Bio-Imkers scheint unendlich und er hat viel zu erzählen: vom Propolis, jenem antiviralen, antibakteriellen und pilztötenden Wirkstoff, den die Bienen selbst produzieren, um ihren Stock sauber zu halten. Von der imposanten Bienenkönigin, die bis zu fünf Jahre alt werden kann, und vom erstaunlichen Schwarmverhalten der Bienen.
Er weiß, dass Pollen alle Farben haben können und dass eigene produzierte Enzyme den Nektar in Honig verwandeln. Ein Universum an Wissen, das Alexander Pillitsch gerne an Kinder und Erwachsene in Team-Building-Events weitergibt.
„Man muss selbst sehr ruhig sein, wenn man mit den Bienen arbeitet. Sonst spüren das die Damen gleich!“
Diese Begabung nutzt er auch, um gelegentlich einen ausgeflogenen Bienenschwarm wieder einzufangen. In der Gegend hat es sich schon herumgesprochen, dass Alexander der richtige Mann dafür ist.
Fleißige Bio-Bienen
Der Bio-Imker bewirtschaftet über 20 Bienenstöcke, 15 bis 20 Kilo Honig gewinnt er aus einem davon. Den Großteil lässt er „seinen Damen“ aber zur Versorgung der Brut. Ins Glas kommen in der Imkerei Leithaberg feiner Blütenhonig, Lindenblütenhonig, heller Akazienhonig, gerührter Cremehonig und dunkler Waldhonig. Mit dem Blütenhonig hat er in Wieselburg bei der „Goldenen Honigwabe“ die Goldmedaille, den Oskar der Imkerei, gewonnen.
„Der Sonntagvormittag gehört den Bienen. Das ist mein Nullpunkt, meine Meditation, da kalibriere ich mich neu, bevor es am Montag wieder in die Arbeitswelt geht.“
Zum reinen Honig-Sortiment hat er einige Spezialitäten entwickelt: Cremehonig mit Nougat und mit Omas Erdbeermarmelade, Akazienhonig mit Tahiti-Vanille und eine glamouröse Abfüllung mit Blattgold. Auch Propolistropfen und pflegenden Lippenbalsam kann man sich in der Imkerei Leithaberg besorgen.
Wer in Plauderlaune ist, kann sich einen Ab-Hof-Termin ausmachen. Eiligere finden den Bio-Honig aber auch im Regionalregal des ADEG in Sommerein und auf einigen Dorf- und Adventmärkten in der Umgebung.
Der Wert des Honigs
„Mit der Imkerei habe ich begonnen, weil ich immer gerne in der Natur war, sie ist mein Ruhepol. Ich bin auch Jagd- und Fischereiaufseher in Sommerein, und der Schwiegervater war Fleischermeister, sodass wir auch unsere Wildwürste selbst produzieren. Mein Vater, gelernter Tischler und Handwerksgenie, hat uns auch schon den ein oder anderen Bienenstock gebaut. Imkerei ist bei uns eine Familienangelegenheit.“
Naturbelassene Lebensmittel sind Pillitsch, der im Hauptberuf Geschäftsführer der Wirtschaftskammer Wien ist, also in die Wiege gelegt, und genau das will er auch seinen Kundinnen und Kunden bieten.
„Als erster Imker auf Gaumen Hoch freue ich mich nun, in Gesellschaft vieler junger, innovativer Betriebe zu sein, die Lebensmittel und ihre Verarbeitung wieder hoch schätzen!“