Für Gerhard und Elisabeth Zoubek vom Adamah Biohof ist Bio mehr als eine Anbaumethode. Viel mehr ein Bekenntnis: zu lebendigen Böden, zu Artenvielfalt und zu echter Verantwortung. Seit 1997 baut die Familie Zoubek im Osten Österreichs biologisches Obst und Gemüse an – nicht, weil es einfacher wäre, sondern weil es ihrer Überzeugung entspricht.
Im Gespräch mit Gaumen Hoch-Gründerin Alexandra Seyer-Gmeinbauer erzählen Vater und Tochter, wie aus einer persönlichen Krise heraus einer der bekanntesten Biohöfe des Landes entstand. Für Gerhard Zoubek war die Gründung des Biohofs ein radikaler Neuanfang: weg von der Industrie, hin zur Natur. Heute führt Tochter Elisabeth gemeinsam mit ihren Brüdern den Betrieb weiter – und bleibt dabei der Haltung treu, dass Qualität vor Quantität kommt.
Bio mit Haltung
Für die Zoubeks beginnt echte Lebensmittelqualität dort, wo andere oft nicht mehr hinschauen: beim Boden. Denn Bodenfruchtbarkeit, Fruchtfolge und Kreislaufwirtschaft sind für den Adamah Biohof keine Theorie, sondern tägliche Praxis. „Der Biobauer düngt den Boden“, sagt Gerhard Zoubek. Damit setzt sich die Familie bewusst von der konventionellen Landwirtschaft ab, die stattdessen die Pflanze düngt und aus ihrer Sicht langfristig keine Zukunft hat.
„Der Biobauer düngt den Boden. Die chemisch-industrielle Landwirtschaft düngt die Pflanze.“
Lernen am Biohof
Wissen weitergeben. Darum geht es. Das ist ein zentraler Teil der Philosophie der Zoubeks. Deshalb laden sie regelmäßig Schulklassen und Kindergärten auf ihren Hof ein. Elisabeth Zoubek ist dieser Bildungsauftrag wichtig: „Viele Kinder wissen nicht mehr, woher eine Karotte kommt. Wir wollen das ändern.“
Für die Familie bedeutet Landwirtschaft eben mehr als Produktion: Sie sehen sich als Brückenbauer zwischen Bauernhof und Stadt, zwischen Produzent:innen und Konsument:innen.
Familie Zoubek und die Zukunft
Die Übergabe des Betriebs an die nächste Generation hat die Familie mit großer Sorgfalt gestaltet. Mithilfe eines Coaches fanden Elisabeth und ihre drei Brüder individuelle Aufgabenbereiche innerhalb des Unternehmens. So konnte jeder seinen eigenen Platz finden – ob im Anbau, in der Logistik oder im Vertrieb. Für Elisabeth liegt der Fokus dabei klar auf einem Themenfeld: „Ich sehe mich schon sehr in der Vermarktungsrolle und fühle mich da auch ganz wohl, muss ich sagen.“
„Wir wissen, wie es besser geht und das wollen wir zeigen. Und so wollen wir das vorleben.“
Neben dem klassischen Hofladen und der Direktvermarktung liefern die Zoubeks ihre Bio-Produkte heute auch an Gastronomie, Schulen und Kindergärten. Auch Kochboxen gehören zum Angebot – immer mit dem Anspruch, so regional und transparent wie möglich zu arbeiten.
Warum Bio langfristig günstiger ist
Ein großes Anliegen der Zoubeks ist es, die wahren Kosten konventioneller Landwirtschaft sichtbar zu machen. Gemeinsam mit Initiativen wie „Enkeltaugliches Österreich“ setzen sie sich für Forschung und Aufklärung ein. Elisabeth Zoubek bringt es auf den Punkt: „Was kostet uns als Gesellschaft die Reinigung von Wasser, das durch Pestizide belastet ist?“ Was auf den ersten Blick also billig wirkt, verursacht kaum abzusehende Folgekosten – die gibt es in der biologischen Landwirtschaft dagegen nicht.
„100 % Bio für Österreich. Solang ich auf dieser Welt bin, werde ich mich dafür einsetzen.“
Bio ist Zukunft
Für Elisabeth und Gerhard Zoubek ist klar: Bio muss mehr werden als eine Nische. „100 Prozent Bio für Österreich“, nennt Gerhard Zoubek sein persönliches Ziel. Ihr Hof steht für eine Landwirtschaft, die auf gesunde Kreisläufe setzt – und auf den direkten Kontakt mit den Menschen, die ihre Produkte kaufen und essen.
Eine inspirierende Folge über Mut, Klarheit und die Überzeugung, dass es auch in der Landwirtschaft Wege gibt, die allen guttun: den Böden, den Pflanzen, den Menschen.