
Beginnen wir ausnahmsweise dort, wo im Urlaub so mancher Tag aufhört. An der Bar. Im Fall des Biohotel Rupertus in Leogang lohnt es aber, das Pferd von hinten aufzuzäumen, denn die GreenBar ist eine von ganz wenigen Bars in Österreich, in der zu 100 Prozent biologisch zertifizierte Drinks geschüttelt oder gerührt werden. Das ist beachtlich, denn den gleichen Boom wie beim Wein konnte man im Bereich der Spirits nicht feststellen.
Die GreenBar – alles bio oder was?
Trotzdem. Am Markt ist so gut wie jede Spirituose auch in Bio-Qualität verfügbar. Es gibt mittlerweile eine stattliche Zahl an Bio-Gins und Bio-Whiskys. Letztere sowohl aus der Heimat, als auch aus den schottischen Highlands. Vodka sowieso und im Bereich der Fruchtbrände sind die österreichischen Brenner Weltmeister. Auch im Bio-Bereich. Im Rupertus wird ein Vollsortiment angeboten, und die Bartender sorgen für Spaß und Abwechslung in Sachen Green Drinks.
„Unsere Gäste müssen da schon umdenken“, schmunzelt Nadja Blumenkamp, die das Biohotel Rupertus 2012 von ihren Eltern übernommen hat. „Viele bestellen einen ‚Aperol‘ und sind dann leicht irritiert, weil unser ‚Veneziano‘ nicht in einem so knalligen Orange daherkommt. Aber sobald sie den ersten Schluck probiert haben, merken sie, dass die Bio-Alternative dafür geschmacklich ordentlich knallt.“
Um die Sache mit den Getränken quasi abzurunden: Das Rupertus ist bei den Getränken so etwas wie eine Benchmark. 100 Prozent Bio in allen Bereichen. Wein, Schaumwein, Bier, Tee, alkoholfreie Alternativen und Säfte. Auch die Limonaden. Und oft sind es junge, ambitionierte Partner, die ihre Produkte nach Leogang liefern. Wein und Schaumwein kommen etwa vom Bioweingut Viktor Fischer. Ebenfalls Gaumenhoch-Mitglied. Gemüse und Salate liefert der Stechaubauer in Saalfelden, der auch andere Spitzengastronomen in der Gegend versorgt. Oder das Fleisch. Das liefert klarerweise die Bio-Metzgerei Juffinger in Thiersee. Die liegt zwar nicht in Salzburg, sondern in Tirol, ist aber nur etwa 60 Kilometer entfernt. Klarerweise kommt einiges auch von regionalen Lieferantinnen und Lieferanten, die noch näher liegen. Rind, Kalb und ganze Hühner zum Beispiel.
Vegetarisch und alkoholfrei im Trend
Daher kann auch die andere Seite der Kulinarik, die Küche, sich sehen lassen. Seit 2020 bei Gault&Millau am Radar steht der Betrieb mittlerweile bei soliden 2 Hauben. Kostproben aus aktuellen Menüs? Tofu-Strudel mit Sellerie-Püree und geräuchertem Paprika. Hervorragend. Oder – etwas bodenständiger und für Fleischtigerinnen und -tiger gedacht: die geschmorte Lammschulter mit Pastinaken und Polenta. „Wir bieten immer auch ein vegetarisches und sogar ein veganes Menü an. Wir nennen es ‚Pflanzenkraft‘. Überhaupt stellen wir einen Trend zu mehr Achtsamkeit und Körperbewusstsein fest. Weniger Fleisch, weniger Fett, weniger Alkohol. Vegetarische Gerichte und alkoholfreie Begleitungen liegen ziemlich im Trend, stellen wir fest, und für viele Gäste ist unser veganes Pflanzenkraft-Menü urlaubsentscheidend.“, meint Nadja Blumenkamp.
Last but not least noch ein paar Facts zum Hotel. Bio seit einer gefühlten Ewigkeit, Mitglied der Wertegemeinschaft der Bio Hotels und auch in Sachen Nachhaltigkeit zertifiziert. Grüne Energie, zero waste, Ladestationen für Elektromobile Fahrzeuge vom Auto bis zum Fahrrad. Dazu mit dem ‚Green SPA‘ auch noch ein atemberaubender SPA-Bereich, der bereits zwei Mal für nachhaltiges Wellness ausgezeichnet wurde. Das Ganze ergibt bei den Treibhausgas-Emissionen einen Wert von 2,41 kg CO2-Aquivalenten. Das ist ein Bruchteil dessen, was in konventionellen Hotels erreicht wird. Und es zeigt wieder einmal, dass auch ein Reiseziel ein Klimaziel sein kann.