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Bio-Rotwein und Bio-Rosé: Unsere besten Flaschen

Rotweine, verantwortungsvoll produziert für bewussten Konsum. Nachhaltigkeit auf allen Ebenen, gelebt von den Gaumen Hoch-Winzer:innen. Eine Auswahl.
von Redaktion
Best of Rotweine
© Canva

Wein ist nicht nur ein Getränk – er ist ein Spiegel seiner Herkunft, seiner Macher:innen und, wenn man ehrlich ist, auch seiner Genießer:innen. Der Weinkauf eröffnet eine Wahl, die weit über Geschmack und Jahrgang hinausgeht: Es geht um Haltung. Bio? Das ist inzwischen die Eintrittskarte für alle, die sich für Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Konsum interessieren. Aber Bio ist nicht gleich Bio: Es lohnt sich, nach Winzer:innen zu suchen, die den Weinbau als Philosophie betrachten und sich mit Leidenschaft gegen die Uniformität der Massenproduktion stemmen.

Doch das ist erst der Anfang. Der Blick auf das Wie des Weinmachens lohnt sich. Natürliche Hefen, der Verzicht auf den Einsatz chemischer Mittel und minimalistische Kellerarbeit sind keine Mode, sondern ein Bekenntnis zur Authentizität. Es ist der Unterschied zwischen einem Gemälde, das mit Hingabe gemalt wurde, und einem Poster aus dem Copyshop. Regionalität ist hier ebenfalls mehr als eine romantische Idee: Ein Wein, der das Terroir seiner Herkunft widerspiegelt, erzählt Geschichten, die nicht in Flugmeilen gemessen werden.

Und natürlich ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage des Bodens, sondern auch der Menschen. Faire Löhne und ein respektvoller Umgang mit Ressourcen sind der stille Unterton eines Weins, der nicht nur gut schmeckt, sondern auch gut gemacht ist. Es ist dieser ethische Mehrwert, der den Genuss vervollkommnet. Kurzum: Der Kauf eines Weins ist keine spontane Entscheidung – es ist ein Statement. Und wie bei jedem Statement gilt: Je fundierter und durchdachter, desto eleganter der Abgang.

Winzerin Birgit Wiederstein

© Birgit Wiederstein

„Wein ist für mich ein Traum und ein Abenteuer, das ich jedes Jahr aufs Neue erleben und begleiten darf“, sagt Birgit Wiederstein auf ihrer Website. Träume und Abenteuer erleben aber auch diejenigen, die ihre Weine ins Glas bekommen. Wie zum Beispiel den „Blaufränkisch wie damals“. Unweit des nördlichen Ufers des Neusiedlersees kreiert die, oder wie sie es sagt, würde „begleitet“ Birgit Wiederstein einen Blaufränkisch, der eben nicht ihre Handschrift, sondern die der Natur tragen soll. Der Wein soll dabei produziert werden, wie etwa vor 150 Jahren, das bedeutet Handlese, mit den Füßen stampfen, keinen Einsatz künstlicher Hefen und im Keller mit der Schwerkraft zu arbeiten, um den Wein zu bewegen. Heraus kommt ein ganz besonderer und limitierter Vertreter seiner Zunft.

Und auch einen Rosé „Rozae“, diesmal aus Merlot und Zweigelt, „begleitet“ Birgit auf seinem Weg aus dem Weingarten in die Flaschen und Gläser. Die Idee der Produktion ist hier dieselbe: möglichst wenig Intervention und der Natur lieber die Bühne bieten, sich selbst durch den Wein in Szene zu setzen.

Winzerin Birgit Wiederstein, Weinberge 1, 2464 Göttlesbrunn | Zum Rotwein | Zum Rosé

Weingut Esterházy 

© Esterházy

Das Burgenland ist die Weinbauregion in Österreich, wenn es um Blaufränkisch geht. Nur logisch, dass dann auch einer der Vorreiter:innenbetriebe, das Weingut Esterházy, einen ganz besonderen Rosé im Keller liegen hat. Von der Monopollage Ried Herrschaftsbreite kommt ein Blaufränkisch Rosé, der bereits im Alter eine gewisse Komplexität mitbringt und vor allem die Mineralik des Leithakalks widerspiegeln soll: 2023 Ried Herrschaftsbreite Blaufränkisch Rosé. Natürlich wird auch hier per Hand gelesen und auf den Einsatz künstlicher Hefen verzichtet. Ein Rosé, der seinem noblen Etikett mehr als gerecht wird.

Weingut Esterházy, Trausdorf 1, 7061 Trausdorf an der Wulka | Zum Wein

Bio-Weingut Gruber43

© Gruber43

Als sich Markus Gruber in den 1990er-Jahren mit biologischem Weinbau zu beschäftigen begann, wurde er dafür noch von vielen Seiten belächelt. Heute gehört er zu einer Reihe von Vorreiter:innen in einem immer weiter und stark wachsenden Bereich des Weinbaus. Bereits über 25 Prozent der Anbaufläche in Österreich werden heute biologisch bewirtschaftet. Was Markus neben dem Vorangehen besonders gut kann, ist freilich das Produzieren von Wein. Einer seiner eigenen Lieblinge ist dabei der 2023 Rosé Zweigelt „Mittelberg“. Oder um es mit den Worten von Weinakademiker Ralph Schädler auf der Website zu sagen: „Was die Farbe verspricht, verführt in der Nase und betört am Gaumen. „Rosé at its best!“

Weingut Gruber 43, Mittelberg 43, 3550 Langenlois | Zum Wein

Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser

© Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser

Seit 2008 wird in Hartkirchen Muscat Bleu angebaut. Ein in Österreich eher selten anzutreffender Vertreter blauer Trauben, der sich durch große, lockere Trauben und ein fruchtiges Muskataroma auszeichnet. Beim Weinbau Kreuzwieser wird daraus unter anderem der „Vitalizzante“ mit rund 10 Prozent Alkohol hergestellt – leicht, fruchtig, animierend, aber dennoch trocken. Zukunftsweisend soll er aber auch sein und damit nochmal kurz zur Rebsorte: Muscat Bleu zählt zu den PIWI-Rebsorten. Also pilzwiderstandsfähige Trauben, die damit besonders robust sind und in Zukunft durchaus an Relevanz deutlich zulegen könnten. Besonders ist aber nicht nur die Traube, sondern auch der Standort. Denn richtig gelesen: Hartkirchen liegt in Oberösterreich. In der Weinwelt, also im sogenannten Bergland. 

Obst- und Weinbau Kreuzwieser, Kellnering 31, 4081 Hartkirchen | Zum Wein

Weingut Edlmoser

© Weingut Edlmoser

Beim Weingut Edlmoser aus Wien setzt man auf Tradition. Insgesamt acht Rebsorten aus uralten Reben wachsen am Rande Wiens, ehe sie im Keller nach der Verarbeitung nochmals 18 Monate reifen, ehe sie das Licht, oder besser die Gläser der Welt erblicken. In puncto Rot hat Winzer Michael Edlmoser einen klaren persönlichen Favoriten: die 2018 Maurerberg Reserve – eine Cuvée aus Cabernet, Zweigelt und St. Laurent. Durchaus voluminös mit 13,5 % Vol., aber auch einem schönen Trinkfluss. Deutlich leichter wird es beim Rosé. Mit nur 9 % Vol. kommt der Rosé de Vienne aus. In diesem Fall eine Cuvée aus Zweigelt und Pinot Noir. Spürbare Säure – „fast ein bisschen wild und rassig“, wie es der Winzer formuliert.

Weingut Edlmoser, Maurer Lange Gasse 123, 1230 Wien | Zum Rotwein | Zum Rosé

Weingut Thiery-Weber

© Weingut Thiery-Weber

Sandiger Lehm ist die Basis. Nicht nur für den würzig-fruchtigen Grünen Veltliner oder den Zweigelt. Nein, auch für Cabernet Sauvignon, wie Winzer Artur Toifl weiß. Sein 2021 Cabernet Sauvignon Reserve ist im Kremstal noch immer ein echter Exot und hat bereits 20 Monate Reifung im Barrique hinter sich. Ein durchaus breitschultriger Begleiter für allerlei Geschmortes und Gebratenes. Leichtfüßiger kommt dagegen der 2023 Rosé Schauwein Lucifer daher. Ausgebaut im Stahltank und anschließend mit Kohlensäure versetzt, ein „prickelndes Vergnügen“, verrät Artur. 

Weingut Thiery-Weber, Melkerstraße 1, 3495 Rohrendorf bei Krems | Zu den Weinen

Bioweingut Soellner

© Weingut Soellner

Eigentlich der perfekte Sommerwein. Aber vielleicht sollte man ihn genau deshalb in der kalten Jahreszeit trinken und sich warme Gedanken machen. Der „Dani Rosé“ verdankt seine fruchtbetonte, schlanke Linie dem eher kühleren Klima in der Region um Gösing. Blauer Zweigelt, Blauer Burgunder und Cabernet Sauvignon sind hier die Darsteller. Etwas komplexer, aber noch immer auf der eleganten Seite bewegt sich der „Oibelios Blauer Zweigelt von Gösing“. Nach drei Wochen Maischestandzeit und mindestens zwei Jahren in Eichenfässern ist hier ein noch immer fruchtbetonter, aber auch vielschichtiger Rotwein herangereift.

Bioweingut Soellner, Hauptstraße 34, 3482 Gösing am Wagram | Zum Rotwein | Zum Rosé

Weingut Christoph Edelbauer

© Weingut Christoph Edelbauer

2021 ist für Christoph Edelbauer ein ganz besonderer Jahrgang. Speziell, wenn es um Pinot Noir geht. Sein „Pinot Noir 2021“ belegte bei einer Verkostung des Gault & Millau der besten Pinots aus Niederösterreich im vergangenen Monat den ersten Platz. Ein ganz besonderer Erfolg für einen ganz besonderen Wein. Der Pinot kommt in diesem Fall klassisch und sehr burgundisch daher – also mit einer gewissen Eleganz bei gleichzeitiger Frucht. Entstanden ist der Wein übrigens Hand in Hand mit der Natur, sprich: viel Wachsenlassen im Weingarten, wenig Firlefanz im Keller, und eine sehr bodenständige Art der Weinbereitung.

Weingut Christoph Edelbauer, Kremser Straße 86, 3550 Langenlois | Zum Wein

Weinmanufaktur Clemens Strobl

© Weinmanufaktur Clemens Strobl
Hengst und Donauschotter I Clemens Strobl

Geht es in Österreich um große Burgunder, zählt der 2020 Pinot Noir Hengst von Clemens Strobl sicher dazu. Der bringt eine Eleganz mit, die man sonst fast nur aus Frankreich kennt. Ein Wein, der dank seines enormen Lagerpotenzials gerne auch mal weggelegt werden darf – dann aber, wenn irgend möglich, zwei Flaschen kaufen. Weniger bekannt, aber ebenfalls elegant kommt der 2023 Donauschotter Rosé daher. Eine Cuvée, die das ganze Jahr funktionieren soll. 

Weinmanufaktur Clemens Strobl, Mitterstockstall 6, 3470 Kirchberg am Wagram | Zum Rotwein | Zum Rosé

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