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Ein Wiener Stadtbauer mit Mission: Andreas Maurer im Gaumen Hoch-Podcast

Mit Herz und Respekt führt Andreas Maurer seinen Wiener Biohof. Im Podcast spricht er über Tierwohl und bewussten Konsum.
Andreas Maurer im Gaumen Hoch-Podcast
© Gaumen Hoch

Mitten in Wien, am Rand des 21. Bezirks Floridsdorf, betreibt Andreas Maurer einen Biohof – eine seltene Oase der nachhaltigen Landwirtschaft in der großen Stadt. Im Gaumen Hoch-Podcast „Übers Essen spricht man nicht“ spricht er mit Moderatorin Nina Hartmann über seinen Alltag, seine Philosophie und seine Mission für verantwortungsvollen Konsum: eine Liebeserklärung an die Landwirtschaft, und ein Aufruf, unsere Beziehung zu Lebensmitteln grundlegend zu überdenken.

Ein Hof mit Geschichte und Zukunft

Andreas Maurer im Gaumen Hoch-Podcast

Seit 1647 ist der Hof von Andreas Maurer in Familienbesitz. „Ich bin hier aufgewachsen und wusste schon im Kindergarten, dass ich Bauer werden will,“ erzählt er. 2015 stellte die Familie den Betrieb auf Bio um, und 2018 übernahm Andreas den Hof offiziell. Heute leben hier etwa 120 Schweine, circa 400 Hühner und fünf Ziegen. Gemeinsam mit seiner Frau, die als Tierärztin das Team optimal ergänzt, setzt Maurer auf natürliche Kreisläufe und Respekt vor den Tieren.

Die Bio-Philosophie des Hofes zeigt sich in jedem Detail: Schweine haben dreimal so viel Platz wie in der konventionellen Haltung, täglichen Auslauf und Stroh zum Wühlen. Maurer erklärt, wie er seine Liebe für die Tiere entdeckt hat: „Schweine sind extrem sauber. Jemanden als ‚Du dreckige Sau‘ oder ähnliches zu bezeichnen, ist einfach eine Beleidigung für Schweine, weil sie die saubersten Nutztiere sind. Schweine sind beispielsweise die einzigen Tiere, die ihren eigenen Kotplatz anlegen.“

© Gaumen Hoch
Andreas Maurer und Nina Hartmann im Gaumen Hoch-Podcast
Podcast-Moderatorin Nina Hartman ist fasziniert von Maurers Erzählungen.

Emotionaler Umgang mit dem Schlachten

Der respektvolle Umgang mit Tieren ist für Maurer nicht verhandelbar. „Wir verdrücken für jedes Schwein, das wir schlachten, eine Träne. Das darf nie Routine werden,“ sagt er. Gleichzeitig sieht er das Schlachten als untrennbaren Teil seines Berufs. „Es gehört dazu, aber wir sorgen dafür, dass unsere Tiere ein gutes Leben hatten und stressfrei geschlachtet werden.“ Aus diesem Grund arbeitet er nur mit kleinen, regionalen Schlachtereien, denen er vertraut.

Die Unterschiede zur konventionellen Haltung

Im Jahr 2023 wurden in der EU rund 219,54 Millionen Schweine gewerblich geschlachtet, doch nur ein Bruchteil lebt nach Bio-Standards. Laut Maurer hat das gravierende Konsequenzen: „In der konventionellen Haltung stehen Schweine oft dicht gedrängt auf Spaltenböden, ohne Tageslicht und Einstreu. Das widerspricht ihrem Wesen komplett.“ Auf seinem Hof hingegen haben die Tiere Platz, Zugang zu frischer Luft und die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.

Schweinehaltung in Österreich

  • 97 Prozent der Schweine in Österreich werden konventionell gehalten, nur 3 Prozent stammen aus biologischer Haltung.
  • Konventionelle Haltung setzt oft auf Vollspaltenböden ohne Einstreu, während Bio-Betriebe Stroh und Auslauf vorschreiben.

Schule am Bauernhof: Bildung für die Zukunft

Andreas Maurer im Gaumen Hoch-Podcast

Ein besonderes Herzensprojekt von Maurer ist das Bildungsprogramm Schule am Bauernhof. Jährlich besuchen rund 1.600 Kinder seinen Hof, um mehr über Landwirtschaft und Tierhaltung zu lernen. „Die Kinder sind immer erstaunt, wie viel Platz unsere Tiere haben und dass sie jeden Tag die Sonne sehen“, berichtet er. Solche Erlebnisse schaffen ein Bewusstsein für Tierwohl und nachhaltigen Konsum. Maurer ist überzeugt:

„Wenn Kinder verstehen, woher ihr Essen kommt, können sie ihre Eltern inspirieren, bewusster einzukaufen.“
Andreas Maurer

Ein Appell an die Konsument:innen

Andreas‘ Botschaft ist klar: „Weniger Fleisch essen, aber dafür hochwertigeres. Bio ist nicht nur ein Siegel, sondern eine Entscheidung für Tierwohl, Umwelt und Qualität.“ Er fordert die Konsument:innen auf, regionale Betriebe zu unterstützen und sich bewusst mit der Herkunft ihrer Lebensmittel auseinanderzusetzen.

© Gaumen Hoch
Essen im Gasthaus Wolf
Das Gasthaus Wolf servierte Andreas und Nina ein herrliches Bio-Schwein.

Fazit: Bewusstsein schaffen, Verantwortung leben

Der Biohof von Andreas Maurer zeigt, wie Landwirtschaft nachhaltig und respektvoll gestaltet werden kann. Seine Arbeit beweist, dass Tierwohl und Fleischkonsum kein Widerspruch sein müssen, solange Respekt und Verantwortung im Mittelpunkt stehen. Für Konsument:innen bietet sein Hof eine klare Botschaft: Jeder Einkauf ist ein aktiver Beitrag zu einer besseren Welt.

Neu bei Gaumen Hoch

Unsere Bewegung wächst: Um Menschen, die Lebensmittel verantwortungsbewusst herstellen oder verarbeiten. Und uns inspirieren, uns gesünder zu ernähren.