Nur 0,8 Prozent der befragten Psychiater:innen und Psycholog:innen sind die Zusammenhänge zwischen Ernährung und psychischen Erkrankungen bekannt, heißt es in einer aktuellen Studie, auf die sich ein neuer Land.Schafft.Leben-Report bezieht. „Die Forschung zu den Wechselwirkungen zwischen Essen und Psyche steckt noch in den Kinderschuhen. Dementsprechend wenig Bewusstsein gibt es dafür in der Bevölkerung. Dabei kann jede und jeder einzelne von uns hier wirklich viel für das eigene Wohlbefinden tun, indem sie beziehungsweise er darauf achtet, ausgewogen und bewusst zu essen“, erklärt Vereinsgründerin Maria Fanninger.

„Vor allem Kinder und Jugendliche haben oft keinen gesunden Zugang zum Thema Essen.“
Bildung als Schlüssel
In der Bildung sieht Fanninger großen Handlungsbedarf: „Vor allem Kinder und Jugendliche haben oft keinen gesunden Zugang zum Thema Essen. Sie sagen, dass ihnen viele Lebensmittel nicht schmecken und ernähren sich sehr einseitig. Dabei haben sie nur nie die Möglichkeit bekommen, die Vielfalt an Geschmäckern kennenzulernen. Vielfalt ist aber so wichtig für ein gut funktionierendes Mikrobiom – und das wiederum für unser psychisches Wohlbefinden.“
Die Darm-Hirn-Achse
Darüber hinaus zeigt der Report, dass unser Essverhalten von verschiedenen Faktoren wie Hunger, Sättigung, äußeren Reizen und persönlichen Einstellungen beeinflusst wird. Besonders die Darm-Hirn-Achse spielt eine zentrale Rolle, da ein vielfältiges Darmmikrobiom nicht nur die Verdauung, sondern auch unsere Stimmung, den Appetit und kognitive Funktionen steuert. Zudem sei das Essverhalten eng mit Emotionen verknüpft: Stress, Trauer oder Freude können beeinflussen, was und wie viel wir essen, was langfristig zu ungesunden Mustern führen kann.
„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut Expert:innenschätzungen sind über 80 Prozent der Patientinnen und Patienten auf psychiatrischen Krankenstationen übergewichtig.“
A wie Achtsam – und Ausgewogen
„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut Expert:innenschätzungen sind über 80 Prozent der Patientinnen und Patienten auf psychiatrischen Krankenstationen übergewichtig“, erklärt Fanninger. Der Report kommt zu dem Schluss, dass eine Verbindung zwischen Gesundheit, Essstörungen und Adipositas besteht und restriktive Diäten negative Auswirkungen auf Körper und Psyche haben können. Um ein gesundes Essverhalten zu fördern, sollen Strategien wie Achtsamkeit und intuitives Essen helfen, die eine ausgewogene Ernährung unterstützen und sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden stärken.