Viel zum Schauen gibt’s, auf der „Piazza“ des Wiener Yppenplatzes. Das multikulturelle Treiben des Brunnenmarkts mündet hier in einen atmosphärischen Ort zum Niederlassen, Genießen und Beobachten.
Vor der Eröffnung 2017 hat sich Geschäftsführer Onur Eyer Zeit genommen, den Platz auf sich wirken zu lassen und „zu fühlen“, was die Menschen dort brauchen könnten. Gemeinsam mit seiner Frau und Küchenchefin Catrin erweiterte er so das gastronomische Angebot des Grätzels um eine Vielfalt an (nicht nur) veganen, teilweise mexikanisch infusionierten Speisen und abenteuerliche Chai- und Spritzervariationen.
Mexikanisch natürlich wegen der Frida, also der Künstlerin, nach der das Café benannt ist. Ja, die mit der Monoaugenbraue, realitätsnah ist sie an die Wand gepinselt, auf der Markise draußen wird die Malerin zitiert: „Füße, wofür brauche ich euch, wenn ich Flügel zum Fliegen habe?“
„Das Café ist klein, das Angebot groß“
Das, was für Eyers zu Hause mit den beiden Kindern schon seit Langem selbstverständlich ist – nämlich die Verwendung hochwertiger Bio-Lebensmittel – gilt auch für das Frida. Zum Frühstück werden flaumige Spinat-Feta-„Fitness-Omelettes“ oder ein pikanter „Veggie French Toast“ mit Avocadodip, Feta und Jalapeños serviert. Außerdem gibt’s Burritos, Nachos und Burger, für dessen „Special“-Variante auch Leute aus entfernteren Bezirken gerne die Anfahrt in Kauf nehmen.
„Auf vier Flammen bereiten wir hier alles frisch zu. Vor den Augen der Leute.“
Im Sommer genießt man die Speisen und Getränke – für Biertrinker:innen gibt es 30 Sorten zur Auswahl – draußen vor dem Lokal mit den bunten Stühlen, im Winter im gemütlichen 10-Tisch-Ambiente des Gastraums, in dessen Mitte sich auch gleich die offene Mini-Küche befindet: „Auf vier Flammen bereiten wir hier alles frisch zu. Vor den Augen der Leute“, sagt Catrin. Wobei das Frida nicht nur Café ist, sondern auch Restaurant und Bar, Tagesmenü inklusive. Und das ohne Ruhetag.
Im Winter gibt’s keine Beeren
Die Eyers achten darauf, die Produkte ihrer Lieferantinnen und Lieferanten so vollständig wie möglich zu verarbeiten, und Müll „gibt’s dabei fast keinen“. Die Speisekarte variiert je nachdem, was die Natur in der Region gerade hergibt. „Es ist uns wichtig, hauptsächlich saisonal zu kochen. Das heißt auch, dass man mit den Leuten reden muss, wenn sie im Winter Beeren auf dem French Toast haben wollen“, sagt Catrin. Bewusstseinsbildung ist Teil der Arbeit.
„Die Menschen sollen wissen, was sie essen und woher das kommt.“
Das Gastronomenpaar wünscht sich, „dass es gesetzliche Regelungen für eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln gibt. Die Menschen sollen wissen, was sie essen und woher das kommt.“ Das erzeugt ein Bewusstsein für die Herkunft (regional) und Qualität (bio) der Lebensmittel, das schafft ein Gefühl der Wertigkeit und Verbundenheit. Werte, die man auch vor Ort spüren – und schmecken kann.