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Mangold

Die direkte Verarbeitung von frischen Produkten ist für Michael Schwarzenbacher „ganz große Küche“. Im Mangold im Ländle wird sie auf Haubenniveau zelebriert.
Mike und Andrea vom Mangold
© Mangold

Dolce Vita auf Vorarlbergerisch

von Martha Miklin

Bio kann drin sein, auch wenn’s nicht draufsteht. Und regional bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Produkt aus Österreich kommen muss. Wenn man mit Michael Schwarzenbacher, dem Chef de Cuisine im Haubenlokal Mangold im Ländle spricht, wird einem beides klar. Einerseits arbeitet er mit Kleinstbetrieben zusammen, die sich eine Bio-Zertifizierung weder leisten können noch wollen, sei es aus zeitlichen oder bürokratischen Gründen. „Sie erzeugen beste Bio-Produkte, und zwar mit dem Hausverstand. Ehrlich, ohne viel Chichi“, sagt Michael. Andererseits liegt das Lokal im westlichsten Eck des Landes. „Da ist uns das Piemont näher als das Burgenland, und das Elsass und Burgund sind auch nicht weit weg.“ Was nicht bedeutet, dass er aus Prinzip über die Grenze lugt, um beste Zutaten aufzutreiben. Er schließt es nur nicht aus. 

© Mangold
Der Wintergarten im Mangold
Ein absolutes Highlight im Mangold ist ohne jede Frage, der Wintergarten, in dem sich Eleganz und Gemütlichkeit paaren.
© Mangold
Der Wintergarten im Mangold
Ein absolutes Highlight im Mangold ist ohne jede Frage, der Wintergarten, in dem sich Eleganz und Gemütlichkeit paaren.
© Mangold
Der Wintergarten im Mangold
Ein absolutes Highlight im Mangold ist ohne jede Frage, der Wintergarten, in dem sich Eleganz und Gemütlichkeit paaren.
© Mangold
Der Wintergarten im Mangold
Ein absolutes Highlight im Mangold ist ohne jede Frage, der Wintergarten, in dem sich Eleganz und Gemütlichkeit paaren.
© Mangold
Der Wintergarten im Mangold
Ein absolutes Highlight im Mangold ist ohne jede Frage, der Wintergarten, in dem sich Eleganz und Gemütlichkeit paaren.
© Mangold
Die Wäderstube im Mangold
Ganz anders, aber kein bisschen weniger ästhetisch geht es in der Wäderstubn zu – Holz wohin man blickt sorgt für echtes Alpenfeeling.
„Wir haben ein extrem gutes Team. Da denkt jede und jeder
genauso wie ich: Alle schätzen die Produkte, die wir verarbeiten.
Und das, was sie für den Körper tun“
Michael Schwarzenbacher

It’s the community, stupid!

© Mangold
Das Team im Mangold ist eingespielt

Das Mangold mit seinem wunderbaren Winter- und Innenhofgarten – hier steht ein beeindruckender Baldachin voller Weinreben – gilt schon lange als Oase für Feinschmecker:innen. Der Name ist allerdings, wie man vermuten würde, keine Hommage an die grüne Gemüsepflanze. Wobei das auch nicht abwegig wäre, da frisches Gemüse hier eine große Rolle spielt. Es handelt sich vielmehr um den Familiennamen seiner Frau Andrea. Die Mangolds waren schon 1870 vor Ort, in den 1960er Jahren übernahm Michaels Schwiegervater den Betrieb von seinen Eltern. Und heute führt er es gemeinsam mit Andrea, die nun seinen Namen trägt und sich mit Leib und Seele dem Service verschrieben hat. „Wir haben ein extrem gutes Team. Da denkt jede und jeder genauso wie ich: Alle schätzen die Produkte, die wir verarbeiten. Und das, was sie für den Körper tun“, sagt Michael über seine Mitarbeiter:innen, über Zwanzig an der Zahl.

Die Lieferantinnen und Lieferanten sind für ihn Partner:innen, „die dieselbe Sprache sprechen.“ Mit vielen arbeiten die Schwarzenbachers seit Jahrzehnten zusammen. Darunter auch der Biohof Wegwarte, einer der ersten Bio-Betriebe in Vorarlberg, auf den sie aufmerksam wurden, als sie Eltern wurden. Das Püree, das Michael für seine drei Kinder aus den Bio-Karotten machte, zeigte ihm, „dass da schon sehr viel mehr Kraft drinnen ist als in konventionell erzeugtem Gemüse.“ Wenn es den Kleinen nicht geschmeckt hätte – sie hätten es sicher lauthals verkündet. Es gibt wohl keine schonungsloseren Kritiker:innen als Babys und Kleinkinder. 

© Mangold
Das Team im Mangold beim gemeinsamen Abendessen
Das Team im Mangold ist jeden Tag gemeinsam zu Abend – Teamgeist wird hier groß geschrieben.
© Mangold
Mangold – Ein Saibling wird zerlegt
In der Küche ist Fisch ein elementares Produkt – hier zerlegt Koch Jakob einen Saibling.

Dolce Vita und der Zauber der frischen Tomate

Frisches Gemüse spielt im Mangold eine entscheidende Rolle. „Beim Kochen ist es das höchste der Gefühle, wenn du ein Produkt ernten, es direkt verarbeiten und dann servieren kannst. Das ist ganz große Küche“, sagt Michael. Jedes Jahr freut er sich auf die Zeit, wenn diverse Gemüsesorten reif werden, z. B. die Tomatenraritäten, die er am liebsten von der Rispe gleich auf den Teller bringt: „Mit Ziegen- oder Schafskäse aus Vorarlberg, bestem Olivenöl, bestem Balsamico, also ganz einfach.“ Gibt es mal einen Überschuss, was den Biobäuerinnen und -bauern im Sommer durchaus passieren kann, verarbeitet er das Gemüse weiter. Die Tomaten werden dann zu hausgemachtem, zuckerfreiem Ketchup, das er auch noch im Winter kredenzen kann. 

„Mir ist wichtig, dass wir zu unseren Produkten stehen können, aber ich verschließe mich auch nicht dem, was sich außerhalb des 100-Kilometer-Radius befindet. Ich habe immer wieder schon ganz gerne einen Meeresfisch am Teller, natürlich in der besten Qualität“
Michael Schwarzenbacher

Seine saisonale Küche hat Leichtigkeit. Sie ist mediterran geprägt und zeigt internationale Einflüsse. „Wir versuchen, eine transparente, ehrliche Küche zu machen. Mir ist wichtig, dass wir zu unseren Produkten stehen können, aber ich verschließe mich auch nicht dem, was sich außerhalb des 100-Kilometer-Radius befindet. Wenn es keinen Fisch aus Gewässern der Umgebung gibt, habe ich auch immer wieder ganz gerne einen Meeresfisch am Teller, natürlich in der besten Qualität“, sagt Michael. Fisch bezieht er am liebsten aus der Region, wie den Zander aus dem Bodensee: „Der ist meine Nummer Eins.“ Gefolgt vom Branzino.

© Mangold
Mangold – Sommerliches Reh
Auf den Tellern der Gäste präsentiert die Küche beispielsweise sommerlichen Rehrücken, …
© Jörg Lehmann
Mangold - Kamber Krebse und Kaninchen Tortellini
… Kamber Krebse und Kaninchen Tortellini oder …
© Jörg Lehmann
Mangold - Bodensee Seeforelle
… oder auch Bodensee Seeforelle.

Eine solche Qualität-vor-Quantität-Einstellung teilen angesichts der klimatechnischen und gesellschaftlichen Herausforderungen immer mehr Menschen. „Es gibt immer noch Leute, die glauben, es ist zufällig so warm. Die Klimaveränderungen sind eine der größten Herausforderungen, bei der wir in der Landwirtschaft und im Land selbst anstehen“, sagt er. Am biologischen Anbau geht kein Weg vorbei, wie er findet.

„Man sollte die mediterrane Leichtigkeit wieder
mehr leben und nicht alles so ernst nehmen.
Denn im Grunde geht’s uns richtig gut.“ 
Michael Schwarzenbacher

Auch braucht die Gastronomie von morgen mehr Mitarbeiter:innen – die nächste Baustelle. „Ich bilde immer wieder junge Leute aus, das liegt mir sehr am Herzen. Und ich frage mich, wie man auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen und dabei gleichzeitig die Bedürfnisse der Gäste stillen kann.“ Die Gäste kommen gern und immer wieder, das sieht er als Privileg. Was Michael auftischt, leisten sie sich gerne. Vielleicht, weil auch eine große Portion Dolce Vita in der Luft liegt, wenn man im Mangold Platz nimmt.

Michael Schwarzenbacher – Mangold

Michael Schwarzenbacher

Ein Geschmack deiner Kindheit?
Der Gemüsegarten meiner Oma. Und der Bauchspeck meiner Mutter. Und der Bauchspeck meiner anderen Oma. Den schickt mir meine Mutter immer noch zu Weihnachten aus Salzburg. Und ich schneide ihn mit einer ganz eigenen Technik, die ich auch an meine Kinder weitergegeben habe. Ein schönes Ritual!
Deine letzte kulinarische Reise?
Südtirol. Die Küche dort ist sehr herzhaft und lebendig. 
Das schönste Lob, das du bekommen hast?
Wenn du aus dem Restaurant Teller zurückbekommst, auf die Herzen gemalt sind. 
Wo trifft man dich an, wenn du nicht in der Arbeit bist?
Entweder am Berg oder am See. Hinter mir ist der Berg, vor mir der See.
Was wäre deine Henkersmahlzeit?
Ein schöner Topf mit Pasta. Ob mit Gemüse, frischen Kräutern oder unserem Sugo vom Reh.
Mangold

Mangold ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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