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Restaurant Libelle

In der Libelle am Neusiedler See werden mit Passion asiatisch-pannonische Aromen eingefangen – und das nach Möglichkeit in der unmittelbaren Umgebung.
Sonnenuntergang vor dem Restaurant Libelle
© Restaurant Libelle

Auf Aromafang am See

von Wolfgang Maria Gran

Geplätschert hätte es so oder so, als im Juni 2024 das Projekt „Neuer Strand Neusiedler See“ in Breitenbrunn im Burgenland eröffnet wurde – schon allein wegen der herrlichen Lage direkt am Seeufer. Mit einem Seenrauschen war es aber nicht getan, und dafür zeichnete auch das im ersten Stock des neuen Marina-Gebäudes situierte Restaurant „Libelle“ verantwortlich.

Die Philosophie, asiatische Küche mit regionalem, burgenländischem Touch zu zelebrieren, schlug auf Anhieb hohe kulinarische Wellen. Teriyaki-Beinfleisch, Kaiserrollen mit burgenländischer Chilisauce oder Steckerlfisch mit Aioli und Wildkräutern sorgten gleich bei der Eröffnung für ein Aha-Erlebnis der besonderen Art.

René Molnar, der als Corporate Executive Chef das Projekt am „Neuer Strand Neusiedler See“ begleitet, hat das Konzept einer asiatisch-pannonischen Küche mitentwickelt und begründet das so: „Die asiatische Küche ist unglaublich facettenreich, und das fasziniert mich seit eh und je, obwohl ich selbst nie in Asien gearbeitet habe. Das mit regionalen kulinarischen Schätzen zu kombinieren, macht uns in der Art, wie wir kochen, eigentlich einzigartig.“

Das liegt auch an Produzentinnen und Produzenten wie Hannes Pinterits, der aus seiner Öl- und Gewürzmühle in Siegendorf Köstlichkeiten wie Pannonischen Safran, Neusiedler Majoran, Pannonische Fenchelpollen und diverse Gewürzöle zuliefert. Aber auch der Betreiber selbst liefert aus dem Bio-Landgut Esterházy diverse Rohstoffe zu – wie zum Beispiel Öle und Kichererbsen. Auch Ingwer oder Zitronengras kommen von burgenländischen Produzenten, und der Reis ist ÖsterReis aus Gerasdorf.

„Unsere Speisekarte lädt zu einer Reise durch Aromen und Kulturen ein.“
René Molnar
© Restaurant Libelle
Direkt am See natürlich naheliegend: Bei René Molnar landet zum Beispiel die Forelle auf dem Teller.

Die Exoten” aus der Umgebung

Man muss in der „Libelle“ aber nicht zwangsläufig fremdeln, erklärt René Molnar: „Wir schauen schon, dass für jede und jeden etwas dabei ist. Man kann bei uns auch Schnitzel, Burger oder Clubsandwich bestellen.“ Das ist, wenn man so will, der Pflichtbewerb für das Küchenteam, der auf hohem Niveau absolviert wird. Bei der „Kür“ dürfen dann aber die verschiedenen Aromen tanzen, denn da geht es dann um die besonderen Feinheiten: „Wir versuchen, die Aromen einzufangen, die wir uns für unsere asiatisch-pannonischen Speisen vorstellen. Dabei haben wir die wunderbare Erfahrung gemacht, dass es möglich ist, von regionalen Produzentinnen und Produzenten Local Exotics wie Ingwer, Wasabi, Sojasauce und vieles mehr sowie asiatische Aromen zu bekommen“, schwärmt René.

Dass all das in Bio-Qualität und in nachhaltiger Produktion erzeugt wird, versteht sich für den Mastermind der „Libelle“-Küche von selbst: „Die gastronomische Welt funktioniert heute nicht mehr so, dass man irgendetwas vorsetzen und dafür Geld verlangen kann. Die Gäste wollen immer genauer wissen, woher das kommt, was sie da auf den Tellern haben.“

„Wir haben derart herausragende Produzentinnen und Produzenten, dass es uns gelingt, asiatische Aromen aus der Region zu bekommen.“
René Molnar

Entsiegelung und freier Eintritt

Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein zeigen sich aber nicht nur im Restaurant, sondern diese Haltung zieht sich durch das gesamte Projekt, das in manchen Teilbereichen immer noch im Werden ist. 11.000 Quadratmeter Boden wurden im Zuge der Arbeiten entsiegelt und renaturiert.

© Restaurant Libelle
Reduziert, aber trotzdem gemütlich: Der Gastraum der Libelle verbindet das Beste aus beiden Welten.
© Restaurant Libelle
„Ich bin viel herumgereist in meinen Lehr- und Wanderjahren. Aber dieses Projekt, das sich auf 16 Hektar inmitten der wunderbaren Natur abspielt, hat mich von Anfang an fasziniert.“
René Molnar

Ein „Versprechen für eine faire Zukunft“ soll dieses Resort am Neusiedlersee laut den Betreibern sein, und das bezieht sich nicht nur auf Fair Trade bei den Produkten, die man aus anderen Teilen der Welt zukaufen muss. Da geht es auch um Achtsamkeit gegenüber der Natur, die an diesem Ort ohnehin unter Schutz steht, und Fairness wird auch in vermeintlichen Kleinigkeiten gelebt. Eine der ersten Änderungen war, dass beim Strandbad der Eintritt nun frei ist.

© Restaurant Libelle
Und auch die Fleischfans werden hier glücklich – zum Beispiel mit dem Beef Tatar.

Neben dem Restaurant „Libelle“ gibt es auch noch eine Strandbar und eine Selbstbedienungs-Greißlerei, in der regionale Spezialitäten angeboten werden: „Da ist unser Grundgedanke, dass die Menschen bei uns im Restaurant auf den Geschmack kommen und sich denken: Das würde ich mir auch gerne mit nach Hause nehmen.“ Wenn man so hört, womit die burgenländischen Produzentinnen und Produzenten das Restaurant beliefern, dürfte die Greißlerei ein beliebter Ort werden – für die Feinschmecker, die sich in den eigenen vier Wänden auch selbst zu Aromakünstler:innen entwickeln möchten.

René Molnar

Was kocht deine Frau besser als du?
Ich gebe es ungern zu – aber tatsächlich Semmelknödel.
Was ist der Geschmack deiner Kindheit?
Steckerlfisch.
Für welche Persönlichkeit der Geschichte hättest du gern einmal gekocht und warum?
Für einen Komponisten – Mozart oder Haydn. Einfach, um Gemeinsamkeiten zu finden zwischen Kulinarik und Musik, denn die gibt es ganz sicher.
Wer ist für dich der beste Koch oder die beste Köchin der Welt?
Es gibt so viele hervorragende Leute, aber ich glaube, für mich ist es immer noch meine Oma.
Welches Gerücht würdest du gern aus der Welt schaffen?
Dass man mit Gastronomie oft nur Schlechtes verbindet wie lange Arbeitszeiten oder keine freien Wochenenden. Dieser Beruf hat so viel Schönes, das zu entdecken sich wirklich lohnt.

Restaurant Libelle

Restaurant Libelle ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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