Jilly‘s Grünerei

Sebastian Jilly baut in seinem Garten nicht nur Gemüse und Obst an, sondern schafft auch einen Ort für Bio zum Anfassen.
Jillys Grünerei
© Jilly's Grünerei

Zwischen Reitstall und Gemüsegarten

Der Liebe wegen verließ Sebastian Kärnten und betreibt heute gemeinsam mit seiner Frau einen Reitstall in Gerasdorf bei Wien. Dort wurde zunächst gezüchtet und Dressur geritten. „Ich hatte aber Lust auf mehr und habe begonnen, mir autodidaktisch mit YouTube und Büchern alles über Gemüseanbau & Co. beizubringen“, sagt Sebastian. Seit Herbst 2018 baut er nun direkt neben dem Reitstall auf zwei Hektar alles Mögliche an – von Salaten über verschiedene Paprikasorten bis hin zu Spinat; mit zwei Mitarbeiter:innen ganz ohne Hilfe von Maschinen.

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Sebastian Jilly von Jillys Grünerei

Am Ball bleiben

Hypes und Trends gibt es nicht nur in der Modewelt. Das weiß auch Sebastian. Er schaut sich immer um, wie er sich von anderen absetzen und innovativ sein kann. „Ingwer und Artischocken erleben einen Hype und sind sehr gefragt“, sagt er. Ein Wort, eine Saat. 

Doch die wärmeren Temperaturen, verursacht durch den Klimawandel, bringen Herausforderungen mit sich. „Salate leiden unter den heißen Sommern und gehen nicht mehr so gut. Man muss flexibel bleiben.“ Das kennt Sebastian schon von klein auf: Im Hotel der Familie am Wörthersee hat er immer angepackt, wo es gerade nötig war – egal ob in der Küche, an der Rezeption oder im Service. Heute fließt diese Anpassungsfähigkeit in jedes seiner Projekte ein und wird durch seine Neugier angereichert. 

Sebastian Jillys neustes Projekt: Trüffelbäume. Hier werden vorzugsweise Haselnusssträucher oder -bäume gepflanzt und deren Wurzeln mit dem Pilz geimpft. „Es ist ein langer Prozess, aber bei Erfolg können schwarze Trüffel geerntet werden. Das fasziniert mich und treibt mich an: Es ist komplex und innovativ zugleich.“

„Die Tomate ist eine Diva.“
Sebastian Jilly
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Das Sortiment ist reichhaltig – allein bei den Tomaten werden über 35 Sorten angebaut.
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Und auch Eier gibt es direkt ab Hof.

It’s amore: die Paradeiser

Bei aller Innovation setzt Sebastian natürlich auch auf (saisonale) Evergreens, wie die Tomate. Aktuell baut er über 35 verschiedene Sorten an. „Die Tomate ist eine Diva“, sagt er. Je nach Anbauart – draußen in der Sonne oder im Folientunnel – ändert sie ihren Geschmack. „Man kann sie süß oder eher säuerlich ziehen, aber sie verlangt so oder so viel Aufmerksamkeit und Zeit.“ Die Leidenschaft für Paradeiser wurzelt sicher auch in seiner Heimat Kärnten, nah an der italienischen Grenze. 

„Ich koche sehr gerne, habe aber gemerkt, dass ich mit der Qualität gewisser Gemüsesorten einfach nicht zufrieden bin. Ich wollte frisches und gesundes Gemüse für meine Familie haben.“
Sebastian Jilly

Ziel: Spitzengastronomie 

Im Oktober 2024 hat Jilly’s Grünerei die EU-Bio-Zertifizierung erhalten. Für Sebastian gibt es keinen anderen Weg: „Ich stehe mit meinem Namen dahinter und zu 100 Prozent hinter meinen Produkten.“ Die Idee, selbst Gemüse anzubauen, kam aus dem Eigenbedarf für die Familie. „Ich koche sehr gerne, habe aber gemerkt, dass ich mit der Qualität gewisser Gemüsesorten einfach nicht zufrieden bin. Ich wollte frisches und gesundes Gemüse für meine Familie haben.“ Die Idee für Jilly‘s Grünerei war geboren. 

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„Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung“ – Sebastian Jilly hält es mit Leonardo Da Vinci.

Ab 2025 startet Jilly’s Grünerei voll durch und verkauft offiziell mit dem EU-Bio-Siegel (und natürlich auch dem Gaumen Hoch-Siegel) – ein Aushängeschild nach draußen für Transparenz und gute Qualität. Aktuell verkauft er hauptsächlich an Laufkundschaft und Stammkund:innen, besonders vom Reitstall. Für die Zukunft will er sich mehr auf die Gastroszene in Wien fokussieren, mit dem Ziel, bald die Spitzengastronomie zu beliefern. 

Ein Garten für alle

Jilly’s Grünerei ist mehr als nur ein Gemüsegarten. Im Garten werden auch Hochzeiten oder Teambuildings organisiert. „Besonders stolz bin ich auf meine Kooperation mit der Volksschule in Gerasdorf“, sagt Sebastian. Die Kinder kommen, ernten zum ersten Mal selber Gemüse und lernen dabei spielerisch, wie wichtig nachhaltige Landwirtschaft ist.“

 „Ich will Menschen Freude bereiten – mit Gemüse, Geschmack oder dem Drumherum. Das hat für mich immer Vorrang.“

Sebastian Jilly von Jillys Grünerei

Sebastian Jilly

Lieblingsgemüse?
Paradeiser – speziell die Pantelli.
Die nächste kulinarische Reise?
Wir reisen nach Schottland – nicht unbedingt wegen der Kulinarik. Aber auf die dortigen Wildkräuter und -gemüsesorten bin ich gespannt.
Wo trifft man dich, wenn du nicht bei der Arbeit bist?
Bei der Familie und bei den Pferden.
3 Dinge, die es bei euch immer im Kühlschrank gibt?
(Eigene) Eier, Butterschmalz und Sauerteig fürs Brotmachen.
Was möchtest du noch lernen?
Ich möchte lernen, Bonsaibäume zu kultivieren.

Jilly's Grünerei ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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