Search
Close this search box.

Honig oder: Das süße Gold

Was für die Küche gut ist, kann für den Körper nicht schlecht sein: vom universellen Charakter eines Naturprodukts mit langer Geschichte.
von Tobias Fels
Honig in der Wabe
© Canva

Was muss das für ein Moment gewesen sein, als der erste Mensch seine Finger über eine Bienenwabe strich und zähflüssigen, klebrigen Honig probierte. Der Heureka-Ausruf des Archimedes dürfte nichts gegen dieses Honig-Halleluja gewesen sein, das die wohlschmeckende Süßigkeit der Natur in diesem leider nicht verzeichneten, aber umso einflussreicheren Moment der Menschheitsgeschichte auslöste.

Geeignet für Butterbrote und Gourmetrestaurants

Von den Folgen profitieren wir bis heute. Man muss gar nicht in den Genuss des legendären Saiblings aus dem Steirereck kommen, der mit flüssigem Bienenwachs übergossen wird und während der Garung feine Honigaromen aufnimmt. Eine dicke Scheibe Bauernbrot mit Butter und lokalem Imkerhonig reicht allemal. Wer einmal Bienenstich selbst gemacht hat, mit etwas Honigmilch in der Creme und dem knusprig-würzigen Belag aus Honig und Mandeln, weiß, wovon wir sprechen.

Was ist Waldhonig?

Honigwabe

Honig, die Götterspeise, die goldene Süßigkeit, die aus dem Nektar von Blüten durch die emsige Arbeit von Bienen entsteht, ist ein Naturprodukt mit langer Geschichte. Seine Vielfalt reicht von Akazien- oder Rapshonig bis hin zu selteneren Sorten wie Edelkastanienhonig, jede mit einem einzigartigen Geschmacksprofil und einer Palette von Farbtönen von hellem Gold bis tiefen Bernstein. Auch Kombinationen wie Fenchelhonig, dem Sirup zugesetzt wird, sind beliebt. Der oft in einem Atemzug genannte Waldhonig geht übrigens nicht auf Blütennektar zurück, sondern entsteht aus Honigtau, den Ausscheidungen von Blattläusen – seiner Geschmackstiefe und dem himmlischen Duft schadet das aber keineswegs.

Mythos oder Fakt: Mögen Bären Honig?

Nicht erst seit dem zuckersüßen Winnie The Pooh wird Honig mit Bären in Verbindung gebracht. Und tatsächlich greifen Bären gern zu, wenn sie in freier Natur Honigduft wittern – wobei sie den Bienenstock und seine Bewohner der Wissenschaft zufolge gern mit verputzen, schließlich stellen Bienen und ihre Larven wertvolles Protein dar.

Der Geschmack unterscheidet sich je nach Jahreszeit

Geschmack und Aussehen sind nicht nur abhängig von den Sorten, sondern unterscheiden sich auch nach Jahreszeit: Für den meist hellgelben Honig der Frühtracht fliegen Bienen Löwenzahn-, Raps- und Obstblüten an; für die Sommertracht sammeln sie Nektar von einem Reigen von Wiesenblumen, Linden und Sonnenblumen. Komplett sortenrein ist Honig als Naturprodukt nie; je nach Angebot im Umkreis des Bienenstocks steuern die Bienen verschiedene Quellen von Nektar, Blüten und Honigtau an. Und das in Akkordarbeit, denn immerhin sind für einen Teelöffel Honig zwischen fünf- und siebentausend (!) Blütenbesuche notwendig.

© Canva

Allheilmittel seit der Antike

Der Gesundheitswert von Honig ist gut dokumentiert, auch wenn er – wenig verwunderlich – mit einem hohen Zuckergehalt einhergeht. Schon Hippokrates, der Urahn der Mediziner, erklärte Honig zum Allheilmittel, schließlich enthält er neben diversen natürlichen Zuckerarten eine Menge Vitamine, Mineralien und Antioxidantien, die gesundheitliche Vorteile bieten können. Besonders hervorzuheben ist seine entzündungshemmende Wirkung, die auf die Anwesenheit von bioaktiven Verbindungen wie Flavonoiden und anderen Antioxidantien zurückzuführen ist. Die antiseptische Wirkung von Honig wurde in vielen Studien nachgewiesen und macht ihn zu einem interessanten Forschungsgegenstand in der Medizin. Als Hausmittel hilft ein Löffel Honig – etwa im Tee oder in warmer Milch – gegen Reizhusten, Halsschmerzen und Heiserkeit, und dank seiner antibakteriellen Eigenschaften lindert er bisweilen sogar Hautkrankheiten wie Akne.

@ Canva
Honigbrot

Honig und seine Gewürzfreunde

Honig eignet sich als vielseitiges natürliches Süßungsmittel in der Küche. Im Salat etwa als Bestandteil der Vinaigrette (zusammen mit Senf, Weißweinessig, Öl und ggf. Dill), beim Backen (etwa als Lebkuchen, mit Nelken, Zimt und Kardamom) oder beim Grillen (beispielsweise in Kombination mit Knoblauch, Thymian, Chili und weiteren Zutaten als Glasur für Spareribs oder Chickenwings).

Für Babys ist Honig tabu

Dass Honig auch als Gegenmittel bei Allergien hilft, wird von aktuellen Studien übrigens mittlerweile ins Reich der Mythen verwiesen – Pollenallergiker könnten sogar noch stärker reagieren. Für Babys unter einem Jahr ist Honig aufgrund des Risikos einer Botulismus-Infektion tabu. Die im Honig enthaltenen Bakteriensporen können für das noch unreife Immunsystem eines Babys gefährlich sein. Auch Menschen mit bestimmten Krankheiten wie Diabetes sollten den Zuckergehalt von Honig berücksichtigen – wobei er, richtig eingesetzt, den Blutzucker in gewissen Fällen sogar senken kann. Das leidige Cholesterin übrigens auch, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Top 5 der beliebtesten Honige

Lindenhonig

Lindenhonig zeichnet sich durch sein kräftiges, minziges Aroma mit einer leicht bitteren Note im Abgang aus. Sein einzigartiger Geschmack macht ihn besonders beliebt.

Blütenhonig

Blütenhonig hat einen milden, süßen Geschmack mit einer leicht fruchtigen Note. Wie intensiv er schmeckt, hängt von den jeweiligen Blüten ab, welche die Bienen besucht haben.

Waldhonig

Waldhonig oder Honigtauhonig hat eine reiche, malzige Süße und kann kräuterwürzig schmecken. Er ist oft dunkler und hat eine dickflüssigere Konsistenz im Vergleich zu anderen Honigsorten.

Rapshonig

Rapshonig ist sehr mild und süß und mit einer cremigen Textur. Sein sanfter Geschmack macht ihn zu einer beliebten Wahl für viele Honigliebhaber.

Tannenhonig

Tannenhonig hat ein kräftiges, harziges Aroma mit einer angenehmen Süße, präsenter Säure und einer markanten Tannennote. Seine dunkle Farbe und der ausgeprägte Geschmack spiegeln die Wälder wider, aus denen er stammt.

Neu bei Gaumen Hoch

Unsere Bewegung wächst: Um Menschen, die Lebensmittel verantwortungsbewusst herstellen oder verarbeiten. Und uns inspirieren, uns gesünder zu ernähren.