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Henriette Stadthotel Vienna

Georg und Verena verfolgen mit dem Wiener Stadthotel Henriette ein konsequent ethisch orientiertes Wirtschaftsmodell.
Frühstück im Henriette Stadthotel Vienna
© Supersusi.com

Gemeinwohl auf eigensinnig

von Katharina Domiter

Das Henriette Stadthotel Vienna ist das erste Hotel Wiens, das nach der Gemeinwohlökonomie arbeitet. Der Ansatz von Georg Pastuszyn und Verena Brandtner-Pastuszyn: „Wir leben Nachhaltigkeit in einem ganzheitlichen Sinn. Und zwar untereinander, gegenüber der Umwelt und mit allen, mit denen wir täglich arbeiten. Respekt und Wertschätzung sind die Basis. Wir sind da sehr konsequent und auch eigensinnig.“

Gemeinwohlökonomie ist ein Wirtschaftsmodell, das auf dem gemeinsamen wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht. Es ist ein ethisches Wirtschaftsmodell getragen von Solidarität.

„Tun und Handeln sind dazu da, hinterfragt, verbessert und weiterentwickelt zu werden.“
Verena Brandtner-Pastuszyn

Besser schlafen ohne Kunstfaser

Im Konkreten heißt das zum Beispiel: „Bei uns schlafen Gäste ausschließlich in Naturmaterialien wie Mais, Wolle, Baumwolle und Leinen in Bio-Qualität – ohne die üblichen Polyesteranteile. Damit bringen wir beim Waschen der Wäsche kein Mikroplastik ins Abwasser.“ Bei über 20.000 Bettwäschesets pro Jahr macht das einen Unterschied.

„Bei uns schlafen Gäste ausschließlich in Naturmaterialien.“
Verena Brandtner-Pastuszyn

Genauso wie die spezielle Mikrotrockendampf-Reinigung: „Wir verzichten komplett auf chemische Reinigung, sparen dadurch 90 Prozent Wasser und bieten Allergiker:innen freundliche, supersaubere Zimmer an.“ Dafür hat das Hotel den Umweltmanagementpreis gewonnen. 2005 wurde es erstmals mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert, seit 2015 auch mit dem Europäischen Ecolabel.

Faires Frühstück und familiäre Atmosphäre

Die Bio-Bettwaren kommen gut an. Genauso wie das konsequent regionale, biologische, selbstgemachte Frühstück. Brandtner-Pastuszyn: „Wir leben Klasse statt Masse und setzen auf weniger ist mehr. Wir arbeiten ausschließlich mit regionalen Produzent:innen und Lieferant:innen zusammen und verwenden fast nur biologische Produkte. Wir lieben die Resteküche und kaufen möglichst unverpackt ein.“

© Hotel Henriette | Supersusi.com
Henriette Stadthotel Vienna Frühstück mit Käse
© Hotel Henriette | Supersusi.com
Stadthotel Henriette Vienna Restaurant
© Hotel Henriette | Supersusi.com
Henriette Stadthotel Vienna Frühstück

Freude, Qualität, Hingabe und viel Wertschätzung – diese Werte sind in der Firmenphilosophie seit jeher verankert. „Mein Schwiegervater hat das Hotel 1997 als bescheidene Pension angefangen und daraus ein solides Stadthotel gemacht. Wir haben es 2008 übernommen und wollen es zu einem Ort machen, an dem das Gute und Schöne täglich gelebt wird“, so die Geschäftsführerin, die zusammen mit ihrem Mann Georg 35 Menschen aus 16 Nationen managt. Ein Umgang auf Augenhöhe und familiäre Atmosphäre sind ihr dabei besonders wichtig.

„Wir wollen nicht die ganze Welt verändern, aber das Stückchen Welt um uns herum, das schon.“
Verena Brandtner-Pastuszyn

So duzt das Hotelierspaar alle Mitarbeitende und umgekehrt. Der respektvolle Umgang spiegelt sich in den Berufsbezeichnungen wider: „Wir haben zum Beispiel keine Frühstückskellner:innen, sondern Muntermacher:innen, keine Buchhalter:innen, sondern Möglichmacher:innen und die Reinigungskräfte sind die Wohlfühlexpert:innen.“ Und: Viele Mitarbeitende bekommen mehr bezahlt als der Kollektivvertrag vorsieht. Es werden zahlreiche Arbeitszeitmodelle angeboten – für eine bessere Vereinbarkeit von Job und Privatleben und um Überstunden zu vermeiden. Außerdem werden dem Team laufend externe sowie interne Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.

Was für die Geschäftsführenden ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, ist eine positive Kommunikationskultur. „Wenn jemand im Team etwas gut macht, sprechen wir das auch explizit an.“ Stets mit dem Leitspruch vor Augen: „Wir wollen nicht die ganze Welt verändern, aber das Stückchen Welt um uns herum, das schon.“

Verena Brandtner-Pastuszyn

Verena Brandtner-Pastuszyn

Was wäre deine Henkersmahlzeit?
Frittatensuppe und der gezogene Apfelstrudel meiner Oma.
Das schönste Lob, das du je bekommen hast?
„Your hotel is art and role model. Your staff great and caring. The breakfast … poetry. It was a true and beloved experience for us” – das hat uns ein Gast vor kurzem auf einem Zettel hinterlassen. Ich habe es abfotografiert, so schön fand ich das.
Dein Lieblingsgemüse?
Kohlrabi und Kohlsprossen.
Die schlimmste kulinarische Erfahrung, die du je gemacht hast?
Gott, da gab’s so einige. Zum Glück sind die schon ein Weilchen her. Schlimm war eine Torte, die ich – weil‘s sonst echt extrem unhöflich gewesen wäre – glaubte essen zu müssen: Massen an Creme und Gelatine. Mein persönlicher Alptraum.
So einfach und so gut – welches Gericht ist das für dich?
Ein Butterbrot. Frisches Sauerteigbrot und eine echt gute Rohmilchbutter sind für mich unschlagbar. Dann noch etwas Schnittlauch drauf… himmlisch.

Henriette Stadthotel Vienna

Henriette Stadthotel Vienna ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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