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Pillhof Bio-Ochsenfleisch

In einer kleinen Bio-Landwirtschaft in Kuchl im Salzburger Tennengau dürfen Ochsen ganz natürlich leben und bekommen am Ende ein großes Danke.
© Pillhof Bio-Ochsenfleisch

Glücklich in der Ochsen-Nische

von Wolfgang Maria Gran
© Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Ochse am Pillhof Bio-Ochsenfleisch

Zertifiziert ist der kleine Kuchler Nebenerwerbsbetrieb schon seit drei Jahrzehnten, aber wenn Sandra Weiß zurückdenkt, zieht sich biologisches Wirtschaften sehr viel länger durch die Familien-DNA: „Schon meine Großeltern waren mehr als Bio, und das zu einer Zeit, in der es diesen Begriff noch gar nicht gab. Aber für uns waren diese Kriterien, eine Landwirtschaft zu betreiben, seit ich denken kann kein Ziel, das es zu erreichen galt, sondern unser Normal.“ Als sie 2015 mit ihrem Ehemann Thomas den elterlichen Betrieb übernahm, war klar, dass sich daran auch unter ihrer Federführung nichts ändern würde – auch wenn sie ansonsten ziemlich viel umdrehten. Von der Milchviehhaltung der Eltern stellten sie auf Ochsenfleisch um, weil sie viel daran störte, wie „der Markt“ mit den Bäuerinnen und Bauern umsprang, auch bei der Preisgestaltung. „Da haben wir uns eine Nische gesucht und die Ochsen gefunden – zum Glück.“

Als ich erfahren habe, wohin heimische Kälber überall verschifft werden und welchen Strapazen sie ausgesetzt sind, wollte ich dagegen ein Zeichen setzen.
Sandra Weiß

Alle heißen Hansi, Maxi und Mucki

Fündig wurden Sandra und Thomas im Salzburger Pinzgau, wo sie mittlerweile mit einigen kleineren Bauernbetrieben eine jahrelange, bewährte Zusammenarbeit pflegen: „Wir haben einen sehr regional verwurzelten Gedanken in uns, und mit diesen Partner:innen können wir den auch leben. Unsere Tiere verlassen von der Geburt bis zur Schlachtung das Bundesland Salzburg nicht.“ Zwischen 20 und 23 Ochsen tummeln sich in der Weiß’schen Landwirtschaft, und auch wenn das Landwirt:innen-Ehepaar inzwischen zu echten Ochsen-Profis herangereift ist, kann sich das g’standene Bauernhofkind Sandra an eines nie gewöhnen: „Ich tu mir bei jedem einzelnen Tier sehr schwer beim Trennen. Deshalb haben wir ein Ritual eingeführt, wenn der Metzger kommt. Wir verabschieden uns dann von dem Tier und danken ihm für die Zeit, in der es bei uns war.“ Da ist jemand wirklich in jeder Hinsicht mit ganzem Herzen bei der Sache.

© Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Ochsen auf der Weide am Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Die Pillhofer Ochsen verlassen von der Geburt bis zur Schlachtung das Bundesland Salzburg nicht.

Diese besondere Beziehung, die Sandra Weiß zu ihren Ochsen hat, die mit etwa vier Monaten kommen und mit etwa drei Jahren ihren letzten Weg antreten, zeigt sich auch bei der Namensgebung: „Am Anfang hatte jedes der Tiere einen eigenen Namen, aber das hat den Abschied nur noch schwerer gemacht. Jetzt heißen bei uns einfach alle Hansi, Maxi und Mucki – und alle hören da auch drauf.“

© Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Ochsenstall am Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Die Ochsen bekommen natürliches Futter, auch wenn das bedeutet, dass sie dann langsamer wachsen.
Wenn ein Tier vom Metzger abgeholt wird, verabschieden wir uns von ihm und danken ihm für die Zeit, die es bei uns verbracht hat.
Sandra Weiß

Hier dürfen Tiere langsamer wachsen

Die Pinzgauer Ochsen sind besondere Tiere, weil ihr Fleisch feinste intramuskuläre Fetteinlagerungen hat, und diese Marmorierung intensiviert den Geschmack und die besondere Zartheit des Fleisches. Dazu kommt, dass sie am Pillhof, wo, wie wir uns erinnern, Bio in der DNA verankert ist, ausschließlich natürlich gefüttert werden: „Dadurch wachsen sie zwar etwas langsamer als mit Kraftfutter, aber den Unterschied merkt man dann beim Fleisch“, erklärt Sandra.

© Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Kälber am Pillhof Bio-Ochsenfleisch
Kälber-Garten am Pillhof.

Auch die umliegenden Top-Gastronomen wissen längst, dass Fleisch vom Pillhof höchsten kulinarischen und biologischen Ansprüchen genügt. Bei Fünf-Hauben-Koch Andreas Döllerer in Golling gibt es unter anderem das Gulasch vom Pillhof-Ochsen, und auch der Schützenwirt in St. Jakob am Thurn zählt längst zu den Stammkunden von Sandra und Thomas Weiß.

Wobei ihnen aber wichtig ist, dass ihr Fleisch nicht nur auf den Speisekarten besonderer Restaurants zu finden ist, sondern dass Menschen auch zu ihnen auf den Hof kommen: „Es ist schon wichtig, dass möglichst viele sehen, wie wir arbeiten und welche Philosophie dahintersteckt.“ Ein Teil dieser Philosophie ist das familiäre Zusammenhelfen. Mit Sandras Eltern Gertraud und Ludwig und ihrem Sohn Christoph arbeiten inzwischen drei Generationen am Hof, und Sandra klingt glücklich, wenn sie sagt: „Es gibt kaum etwas Schöneres, als wenn du als Familie miteinander an etwas arbeiten kannst, von dem du überzeugt bist.“

Sandra Weiß von Pillhof Bio-Ochsenfleisch

Sandra Weiß

Welche drei Dinge hast du immer im Kühlschrank?
Butter, Eier und Grünen Veltliner.
Was kocht dein Mann besser als du?
Er ist ein Grillmeister, und ich muss zugeben, dass er überhaupt bei Fleischgerichten stärker ist.
Wovon kannst du nicht genug kriegen?
Heidelbeer-Datschi.
Was ist für dich das beste Stück vom Fleisch und warum?
Die Siedefleisch-Teile, Schulterscherzel oder Tafelspitz – das liebe ich einfach.
Wofür bist du dankbar?
Ich bin dankbar und demütig, wenn ich mir die kleine Landwirtschaft anschaue, die wir von meinen Eltern übernehmen durften. Und dafür, dass wir gesund sind.
Pillhof Bio-Ochsenfleisch

Pillhof Bio-Ochsenfleisch ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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