Biohof Bubenicek Meiberger

Das Bio-Sauergemüse-Sortiment vom Biohof Bubenicek Meiberger startete mit einem alten Rezept tschechischer Vorfahren. Und es blieb nicht dabei.
Biohof Bubenicek Meiberger
© Biohof Bubenicek Meiberger

Die Gurke fällt nicht weit vom Stamm

von Jelena Čolić

Das tschechische Wort „Bubenicek“ bedeutet „kleiner Trommler“ – ein passender Nachname für eine Familie, die mit ihrem Engagement den Takt für nachhaltige Landwirtschaft vorgibt. Und wie es so schön heißt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – oder in diesem Fall die Gurke nicht weit vom Glas.

„Uns war sofort klar, dass wir auf Bio umstellen würden – daran gab es keinerlei Zweifel.“
Ulrike Bubenicek-Meiberger
© Biohof Bubenicek Meiberger
Biohof Bubenicek Meiberger

Seit Generationen spielt die Gurke in der Familie Bubenicek-Meiberger eine besondere Rolle. Schon Ulrikes Schwiegervater belieferte mit seinen Gurken den österreichischen Feinkosthersteller Efko. Diese Tradition führte die nächste Generation weiter – jedoch mit einer neuen Idee. Was als Hobby begann, entwickelte sich schnell zu einer Erfolgsgeschichte. Gemeinsam mit ihrem Großcousin starteten sie das Projekt mit einem alten Rezept ihrer tschechischen Vorfahren. Zunächst nur für den Bekanntenkreis, doch der süßsaure Geschmack von Pepi’s Gurkerl fand immer mehr Fans. Aus der anfänglichen Idee wuchs ein vielfältiges Sauergemüse-Sortiment.

Generationenwechsel mit Vision

Beim Biohof Bubenicek Meiberger in Zwerndorf in Niederösterreich gibt es aber mehr als nur Sauergemüse. Gemeinsam mit ihrem Mann Josef und der ältesten Tochter Katharina betreibt Ulrike den Biohof. Das erlernte Know-how von der BOKU Wien lassen sie in ihre tägliche Arbeit einfließen. Angebaut werden Gemüsesorten wie Tomaten, rote Rüben, Spritzpaprika und Melanzani

„Ich fühle mich manchmal wie die Feuerwehr.“
Ulrike Bubenicek-Meiberger

„Wir haben den Betrieb von Josefs Eltern übernommen. Uns war sofort klar, dass wir auf Bio umstellen würden – daran gab es keinerlei Zweifel“, sagt Ulrike. Während in der Region üblicherweise große Mengen für den Großhandel produziert werden, verfolgen die Bubenicek-Meibergers einen anderen Ansatz: „Wir arbeiten mit Direktvermarktung und Direktverarbeitung“. Der direkte Kontakt zu den Produkten während des gesamten Prozesses birgt auch seine Herausforderungen. „Ich fühle mich manchmal wie die Feuerwehr“, scherzt Ulrike. 

Gemeinschaft & Gemüse

Zusammen erreicht man mehr als allein. Dieses Credo spiegelt sich in fast allen Aspekten ihrer Arbeit wider. Schon über mehrere Jahre beliefert der Biohof verschiedene private Einkaufsgemeinschaften (auch Food Coops genannt) mit frischem Gemüse. Zudem arbeitet die Familie eng mit anderen Produzent:innen aus der Umgebung zusammen, etwa mit Betrieben, die Eier oder Honig liefern. 

„Uns ist es wichtig, den Kundinnen und Kunden ein möglichst großes Sortiment zu bieten, damit ihnen extra Kilometer Autofahrt erspart bleiben.“
Ulrike Bubenicek-Meiberger über ihren Bio-Hofladen
© Biohof Bubenicek Meiberger
Biohof Bubenicek Meiberger
Das bunte Sortiment reicht von Melanzani über Paprika und Paradeiser bis hin zu Zwiebeln und Knoblauch.

Ein ähnliches Konzept verfolgt ihr Bio-Hofladen mit Selbstbedienung in Zwerndorf. Er hat rund um die Uhr geöffnet und bietet von frischem Gemüse, Säften, Honig und Wein alles an. „Nachdem die Greißlerei im Ort zugemacht hat, wollten wir einen Versuch starten. Uns ist es wichtig, den Kundinnen und Kunden ein möglichst großes Sortiment zu bieten, damit ihnen extra Kilometer Autofahrt erspart bleiben.“ Dank der Kooperation mit anderen regionalen Betrieben können die Menschen Lebensmittel des täglichen Bedarfs an einem Ort beziehen.

© Biohof Bubenicek Meiberger
Biohof Bubenicek Meiberger
Alles aus einer Hand: Die Zeichnungen auf den Etiketten der eingelegten Lebensmittel stammen aus der Feder von Ulrike Meiberger.

Nachhaltigkeit über das Gemüse hinaus

Nachhaltigkeit endet für die Bubenicek-Meibergers nicht beim Gemüseanbau. 2001 wurde am Betrieb eine Biogasanlage installiert. Dort werden Gemüsereste gemeinsam mit Grassilagen und Getreideabfällen von Bakterien in Methangas und Gülle zerlegt. Das Methangas betreibt einen Motor und Generator, womit Strom und Abwärme produziert werden. Diese Energie wird für die Heizung des Hauses, warmes Wasser und die Beheizung der Gewächshäuser genutzt. Die verbleibende Gülle wird als Dünger für den Ackerbau verwendet.

„Josef versucht gerade, ein elektrisch angetriebenes Gerät zur Unkrautbekämpfung nachzubauen.“
Ulrike Bubenicek-Meiberger
© Biohof Bubenicek Meiberger
Biohof Bubenicek Meiberger

„Josef ist bei uns der Tüftler“, sagt Ulrike. „Er liebt es, neue Ideen auszuprobieren und zu basteln. Aktuell versucht er gerade, ein elektrisch angetriebenes Gerät zur Unkrautbekämpfung nachzubauen.“ Ulrikes Fokus liegt auf den Gewächshäusern und der Direktvermarktung. „Wir haben eine klare Aufgabenteilung – so funktioniert unser Betrieb am besten“, ergänzt sie.

So bleibt der Biohof Bubenicek-Meiberger nicht nur ein Ort des Gemüseanbaus, sondern auch ein lebendiges Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Und wie die Gurke nicht weit vom Glas fällt, bleibt auch die Familie ihren Wurzeln treu – mit einer Landwirtschaft, die nachhaltig wirtschaftet, die Region stärkt und Menschen verbindet.

Ulrike Bubenicek Meiberger

Ulrike Meiberger

Simpel und gut?
Tomaten, Zwiebeln und Eier mit frischen Kräutern anbraten.
Wo schaltest du am besten ab?
Wenn ich nicht lange Zeit habe: auf dem Balkon in der Sonne. Wenn mehr Zeit ist, dann ab in die Berge.
Der Geschmack deiner Kindheit?
Definitiv die Kasnocken von Oma.
Worauf bist du stolz?
Die Gemüsezeichnungen auf unseren Etiketten stammen von mir.
Wofür gibst du beim Einkaufen gern Geld aus?
Gewürzmischungen – besonders für orientalische Aromen.
Biohof Bubenicek Meiberger

Biohof Bubenicek Meiberger ist Mitglied von Gaumen Hoch*

*Gaumen Hoch ist eine Gemeinschaft von Menschen aus der Gastronomie und Landwirtschaft, die sich mit ihrem verantwortungsvollen Handeln für einen gastronomischen Wandel einsetzen. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie einen Beitrag, um diese Veränderung zu unterstützen. Gaumen Hoch-Mitglieder bekennen sich zu unserem Wertemanifest und werden jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft.

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