Wein ist nicht nur ein Getränk – er ist ein Spiegel seiner Herkunft, seiner Macher:innen und, wenn man ehrlich ist, auch seiner Genießer:innen. Der Weinkauf eröffnet eine Wahl, die weit über Geschmack und Jahrgang hinausgeht: Es geht um Haltung. Bio? Das ist inzwischen die Eintrittskarte für alle, die sich für Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Konsum interessieren. Aber Bio ist nicht gleich Bio: Es lohnt sich, nach Winzer:innen zu suchen, die den Weinbau als Philosophie betrachten und sich mit Leidenschaft gegen die Uniformität der Massenproduktion stemmen.
Doch das ist erst der Anfang. Der Blick auf das Wie des Weinmachens lohnt sich. Natürliche Hefen, der Verzicht auf den Einsatz chemischer Mittel und minimalistische Kellerarbeit sind keine Mode, sondern ein Bekenntnis zur Authentizität. Es ist der Unterschied zwischen einem Gemälde, das mit Hingabe gemalt wurde, und einem Poster aus dem Copyshop. Regionalität ist hier ebenfalls mehr als eine romantische Idee: Ein Wein, der das Terroir seiner Herkunft widerspiegelt, erzählt Geschichten, die nicht in Flugmeilen gemessen werden.
Und natürlich ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage des Bodens, sondern auch der Menschen. Faire Löhne und ein respektvoller Umgang mit Ressourcen sind der stille Unterton eines Weins, der nicht nur gut schmeckt, sondern auch gut gemacht ist. Es ist dieser ethische Mehrwert, der den Genuss vervollkommnet. Kurzum: Der Kauf eines Weins ist keine spontane Entscheidung – es ist ein Statement. Und wie bei jedem Statement gilt: Je fundierter und durchdachter, desto eleganter der Abgang.
Winzerin Birgit Wiederstein

Große Diva. Ein Großer Name. Es steht aber auch ein großer Wein dahinter. Die Pinot Noir-Reben vom Rosenberg stammen ursprünglich aus dem Dijon und wachsen seit 15 beziehungsweise 25 Jahren in den Weingärten Birgit Braunsteins, die ihren Wein so beschreibt: „Ein Pinot Noir mit großer innerer Ruhe, spannungsvoller Tiefe und jener subtilen Dramatik, die seinen Namen inspiriert.“
Winzerin Birgit Wiederstein, Weinberge 1, 2464 Göttlesbrunn | Zum Wein
FAMILIENWEINGUT BRAUNSTEIN

Blaufränkisch. Aber richtig. Das ist zum Beispiel der 2020 Blaufränkisch Ried Glawarinza Leithaberg DAC vom Weingut Birgit Braunstein aus Purbach am Neusiedlersee. 50 Jahre alte Reben münden hier in einem charakterstarken Wein mit feiner Frucht und schöner Taninstruktur.
Familienweingut Braunstein, Hauptgasse 16, 7083 Purbach am Neusiedler See | Zum Wein
Weingut Dorli Muhr

Robert Parker oder Jancis Robinson? Eine Frage, die Dorli Muhr mit einem Augenzwinkern stellt, wurden doch gleich zwei ihrer Weine zuletzt von den Kritiker:innen mit Bestnoten bedacht. So bewertet Stephan Reinhardt von Robert Parker Wine Advocate den 2022 Ried Spitzerberg Obere Spitzer mit 98 Punkten, während Julia Harding MW von JancisRobinson.com den 2020 Ried Spitzerberg Obere Roterd mit 17,5 Punkten adelte. Ein bisschen die Qual der Wahl haben damit alle, die nur eine Flasche öffnen möchten. Der Vorteil: Man kann mit beiden nur richtig liegen.
Weingut Dorli Muhr, Weingartenweg 6, 2472 Prellenkirchen | Zu den Weinen
Weingut Esterházy

Saftig-frisch, balanciertes Tannin, elegantes Säuregerüst. Die Beschreibung des Weinguts Esterházy für ihren 2023 Grosshöflein Blaufränkisch DAC. Ein klassischer Blaufränkisch, von Schwarzkirsche bis zu Nuancen von dunkler Schokolade, wie er das Burgenland kaum besser repräsentieren könnte.
Weingut Esterházy, Trausdorf 1, 7061 Trausdorf an der Wulka | Zum Wein
Weingut Feiler-Artinger

Apropos Blaufränkisch aus dem Burgenland. Auch Kurt Feiler vom Weingut Feiler-Artinger beherrscht die Kunst der Herstellung großer Rotweine: Mit seinem 2022 Blaufränkisch Ried Ruster Oberer Wald Leithaberg DAC bietet der in Rust beheimatete Winzer einen Blaufränkisch, der durch intensive Kirsche und dunkle Beeren besticht.
Weingut Feiler-Artinger, Hauptstraße 3, 7071 Rust | Zum Wein
Bio-Weingut Frühwirth

Fragt man Hans Frühwirth nach einem Wein für lange Abende, deutet er direkt auf seinen 2021 Merlot Reserve. Rubinrot als farbliche Einstimmung auf einen gemütlichen Abend mit Freunden und Familie. Eine klar definierte Kirsche und kräftige Tannine geben dem Wein einen unverkennbar festlichen Charakter, der ihn bereits 2021 zum Landessieger Niederösterreich werden ließ.
Bio-Weingut Frühwirth, Wiener Neustädter Str. 75, 2524 Teesdorf | Zum Wein
Weingut Hajszan Neumann

Maischevergorener Cabernet Franc. Aus Wien. Alles andere als gewöhnlich und gerade deshalb so spannend. Die Herstellung im Betonei und das Vermeiden von Eingriffen im Keller sorgen für einen puristischen Wein, der durch seine kühle, rote Frucht und lebendige Tannine überzeugt. 2023 Natural Cabernet Franc.
Weingut Hajszan Neumann, Grinzinger Str. 86, 1190 Wien | Zum Wein
Bio-Weingut Gruber43

Einer der eigenen Lieblinge von Winzer Markus Gruber ist der 2023 Rosé Zweigelt Mittelberg. Oder um es mit den Worten von Weinakademiker Ralph Schädler auf der Website zu sagen: „Was die Farbe verspricht, verführt in der Nase und betört am Gaumen. „Rosé at its best!“
Weingut Gruber 43, Mittelberg 43, 3550 Langenlois | Zum Wein
Bioweingut Josef Hummel

Zweigelt aus dem Eichenfass. Kraftvoll und zugleich feingliedrig, diesen charakterlichen Spagat schafft der Rote aus Neudegg. Neben der typischen Frucht des Zweigelts tun sich am Gaumen vor allem die eleganten Röstaromen hervor, die der Wein seinem Ausbau in eben diesen neuen Barriques verdankt. 2023 Zweigelt Neudegg.
Bioweingut Josef Hummel, Neudegg 10, 3471 Neudegg | Zum Wein
Katharina Gessl

Spompanadeln. „Sperenzchen“, wenn man es nicht mit dem Dialekt hat. Ein Vertreter der Rotweine, die leicht und fruchtig, aber völlig ohne Kitsch daherkommen. Das macht sie zum perfekten Begleiter zum Picknick im Park, aber eben auch zum Festessen mit Freunden und Familie. St. Laurent mit nur 11,5 % vol. Alkohol und nicht nur etwas für Naturwein-Freaks. 2024 Spompanadeln rot.
Weingut Katharina Gessl, Zellerndorf 70, 2051 Zellerndorf | Zum Wein
Weingut Loimer

„Aus welchem Grund auch immer, die 9er Jahre gehören immer zu den besten“, sagt Fred Loimer. Grund genug, sich beim Jahrgang in diesem Fall für 2019 zu entscheiden. Der 2019 Gumpoldskirchen Anning Pinot Noir besticht durch Amarena-Kirschen, einen mineralischen Kern und eine straffe Struktur. Ein Wein fürs Fest, aber auch ein Kandidat, der in den kommenden Jahren das Weihnachtsessen großartig begleiten kann.
Weingut Loimer, Haindorfer Vögerlweg 23, 3550 Langenlois | Zum Wein
Weingut Schödl Family

Sankt Sankt Sankt. Plakativ und gleichzeitig puristisch. Wie der Wein, der sich hinter diesem Namen verbirgt. St. Laurent, der durch insgesamt 10 Tage Maischestandzeit und den anschließenden Ausbau in 500-Liter-Holzfässern sein volles Aroma von schwarzem Tee und Kräutern bis hin zu einer klaren Frucht entwickelt. Mit 12 % Alkohol auf der leichteren Seite und dabei kein bisschen weniger spannend.
Weingut Schödl Family, Akazienweg 8, 2225 Loidesthal | Zum Wein
Weingut Fritz Wieninger

Ein Querschnitt der Top-Lagen am Wiener Bisamberg und Nussberg von Winzer Fritz Wieninger. Das hebt natürlich die Erwartungen. Erwartungen, die der 2023 Pinot Noir Select erfüllt. „Griffig, dicht und immer elegant.“ Ein Wein, der Wien in all seinen Facetten widerspiegelt und sich auf jeder Festtagstafel gut macht.
Weingut Fritz Wieninger, Eichelhofweg 125, 1190 Wien | Zum Wein
Bio-Weingut Zahel

2021 Ried Sätzen Maurerberg Pinot Noir Dolomitkalk. Klangvoller Name, viel dahinter. Seit über 20 Jahren wachsen die Pinot-Reben in der Ried Sätzen am Maurerberg im Wiener Süden. Ein Wein, der erdige Töne mit denen von Himbeeren und Erdbeeren verbindet. Vielleicht eine Idee für die abschließende Käseplatte des Festtagsmenüs.
Bio-Weingut Zahel, Maurer Hauptpl. 9, 1230 Wien | Zum Wein
Bio Obst- und Weinbau Kreuzwieser

Beim Weinbau Kreuzwieser wird unter anderem der „Vitalizzante“ mit rund 10 Prozent Alkohol hergestellt – leicht, fruchtig, animierend, aber dennoch trocken. Zukunftsweisend soll er aber auch sein und damit nochmal kurz zur Rebsorte: Muscat Bleu zählt zu den PIWI-Rebsorten. Also pilzwiderstandsfähige Trauben, die damit besonders robust sind und in Zukunft durchaus an Relevanz deutlich zulegen könnten.
Obst- und Weinbau Kreuzwieser, Kellnering 31, 4081 Hartkirchen | Zum Wein
Weingut Edlmoser

In puncto Rot hat Winzer Michael Edlmoser einen klaren persönlichen Favoriten: die 2018 Maurerberg Reserve – eine Cuvée aus Cabernet, Zweigelt und St. Laurent. Durchaus voluminös mit 13,5 % Vol., aber auch einem schönen Trinkfluss. Deutlich leichter wird es beim Rosé. Mit nur 9 % Vol. kommt der Rosé de Vienne aus. In diesem Fall eine Cuvée aus Zweigelt und Pinot Noir. Spürbare Säure – „fast ein bisschen wild und rassig“, wie es der Winzer formuliert.
Weingut Edlmoser, Maurer Lange Gasse 123, 1230 Wien | Zum Rotwein | Zum Rosé
Weingut Thiery-Weber

Sandiger Lehm ist die Basis. Nicht nur für den würzig-fruchtigen Grünen Veltliner oder den Zweigelt. Nein, auch für Cabernet Sauvignon, wie Winzer Artur Toifl weiß. Sein 2021 Cabernet Sauvignon Reserve ist im Kremstal noch immer ein echter Exot und hat bereits 20 Monate Reifung im Barrique hinter sich. Ein durchaus breitschultriger Begleiter für allerlei Geschmortes und Gebratenes. Leichtfüßiger kommt dagegen der 2023 Rosé Schauwein Lucifer daher. Ausgebaut im Stahltank und anschließend mit Kohlensäure versetzt, ein „prickelndes Vergnügen“, verrät Artur.
Weingut Thiery-Weber, Melkerstraße 1, 3495 Rohrendorf bei Krems | Zu den Weinen
Bioweingut Soellner

Eigentlich der perfekte Sommerwein. Aber vielleicht sollte man ihn genau deshalb in der kalten Jahreszeit trinken und sich warme Gedanken machen. Der „Dani Rosé“ verdankt seine fruchtbetonte, schlanke Linie dem eher kühleren Klima in der Region um Gösing. Blauer Zweigelt, Blauer Burgunder und Cabernet Sauvignon sind hier die Darsteller. Etwas komplexer, aber noch immer auf der eleganten Seite bewegt sich der „Oibelios Blauer Zweigelt von Gösing“. Nach drei Wochen Maischestandzeit und mindestens zwei Jahren in Eichenfässern ist hier ein noch immer fruchtbetonter, aber auch vielschichtiger Rotwein herangereift.
Bioweingut Soellner, Hauptstraße 34, 3482 Gösing am Wagram | Zum Rotwein | Zum Rosé
Weingut Christoph Edelbauer

2021 ist für Christoph Edelbauer ein ganz besonderer Jahrgang. Speziell, wenn es um Pinot Noir geht. Sein „Pinot Noir 2021“ belegte bei einer Verkostung des Gault & Millau der besten Pinots aus Niederösterreich im vergangenen Monat den ersten Platz. Ein ganz besonderer Erfolg für einen ganz besonderen Wein. Der Pinot kommt in diesem Fall klassisch und sehr burgundisch daher – also mit einer gewissen Eleganz bei gleichzeitiger Frucht. Entstanden ist der Wein übrigens Hand in Hand mit der Natur, sprich: viel Wachsenlassen im Weingarten, wenig Firlefanz im Keller, und eine sehr bodenständige Art der Weinbereitung.
Weingut Christoph Edelbauer, Kremser Straße 86, 3550 Langenlois | Zum Wein
Weinmanufaktur Clemens Strobl

Den folgenden Wein muss man wohl kaum vorstellen. Ist der „Hengst“ von Clemens Strobel seit Jahren unter Weinkenner:innen eine feste Größe. Seit 2009 wachsen am Wagram die Pinot Noir-Reben, die es seit Jahren mit den größten Burgundern der Welt aufnehmen. Aktueller Jahrgang ist 2021 – vier Jahre im Keller, die sich gelohnt haben.
Weinmanufaktur Clemens Strobl, Mitterstockstall 6, 3470 Kirchberg am Wagram | Zum Rotwein | Zum Rosé





































